Ärger um Kirchenlieder: Beamter wurde versetzt

Ein Mädchen ohne Glaubensbekenntnis leidet laut ihren Eltern in Atzenbrugg (NÖ) unter den häufigen Erstkommunions-Proben im Musikunterricht. Ein hoher Beamter und langjähriger Leiter der Rechtsabteilung des Landeschulrats gab den Eltern recht. Da der Landesschulratspräsident Herman Helm anderer Meinung ist, wurde er am Freitag versetzt.

. Ein hoher Beamter und langjähriger Leiter der Rechtsabteilung des Landeschulrats gab den Eltern recht. Da der Landesschulratspräsident Herman Helm anderer Meinung ist, wurde er am Freitag versetzt.

Der Leiter der Rechtsabteilung des Landeschulrats gab der Familie recht und äußerte sich gegen die "religiöse Diskriminierung nichtkatholischer Schüler" in der Volksschule. Er wies die Direktorin an, das Üben für die Erstkommunion zu unterlassen, da dieses nicht Teil des Lehrplans sei.
Landesschulratspräsident Hermann Helm sieht das anders und iset derselben Meinung wie auch Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) - beide befürworten laut "Standard"  das Einstudieren der Lieder. Helm berief sich dabei auf Paragraf 2 des Schulorganisationsgesetzes, in dem es heißt, dass neben sittlichen und sozialen auch religiöse Werte im Gesamtunterricht zu vermitteln seien.

"Zu großer Verunsicherung der Eltern beigetragen"

Am Freitag wurde der Beamter nach einem Gespräch mit Landesschulratspräsident Hermann Helm versetzt. "Er wurde der Abteilung Schule des Amtes der NÖ Landesregierung mit sofortiger Wirkung zugeteilt", bestätigte Helm. Als einen der Gründe für die Versetzung nannte der Präsident das "nicht mehr vorhandene Vertrauen".

Appell an Heinisch-Hosek

Die Initiative "Religion ist Privatsache" kritisiert die bevorstehende "Degradierung und Zwangsversetzung" des langjährigen Mitarbeiters. In einem Appell an die zuständige Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) forderte die Initiative, eine "unverzügliche klare Stellung gegen die systematische Verletzung von Eltern- und Schülerrechten" zu beziehen.