Politik

"Antisemitismus mit Flüchtlingen importiert"

Der Künstler Arik Brauer sieht durch Flüchtlinge aus dem arabischen Raum einen neuen Antisemitismus in Österreich vertreten.

Heute Redaktion
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Der Künstler Arik Brauer bei einer Gedenkveranstaltung anlässlich der Befreiung vom NS-Regime und der Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa im Bundeskanzleramt in Wien.
Der Künstler Arik Brauer bei einer Gedenkveranstaltung anlässlich der Befreiung vom NS-Regime und der Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa im Bundeskanzleramt in Wien.
Bild: picturedesk.com/APA

Der 89-jährige Künstler Arik Brauer sagte jüngst in einem viel beachteten TV-Interview, der Antisemitismus vieler Flüchtlinge aus dem arabischen Raum bereite ihm viel mehr Sorgen, als der von Rechtsextremen. In einem aktuellen Interview mit dem "Kurier" wiederholt er diese Einschätzung.

"Ein neuer Antisemitismus wurde mit den Flüchtlingen importiert", sagt Brauer. Eine Pauschalisierung sehe er da nicht, verwehrt sich der 89-Jährige. "Natürlich gibt es immer andere, die anders empfinden. Aber ich sage, dass die Mehrheit der arabischen Muslime die Juden hassen".

"Ich nehme das gar nicht persönlich", meint Brauer. "Die Menschen empfinden das so, sie wurden so erzogen und vielleicht würde ich das an ihrer Stelle auch so sehen." Er selbst fühle sich nicht direkt bedroht, die Übergriffe gegen Juden in Europa nehmen in letzter Zeit aber zu.

Immer mehr Gewalttaten gegen Juden

Erst vor kurzem wurde beispielsweise in Paris eine 85-jährige Holocaust-Überlebende von einem offenbar islamistischen Nachbar ermordet. Das ganze Land steht noch immer unter Schock von der grausamen Bluttat.

Auch wenn es sich bei den meisten der arabischen Flüchtlinge um Kriegsflüchtlinge handle, dürfe man "die Wahrheit nicht unter den Tisch kehren", so Brauer. Gegen Verkürzungen und Hetze sei er natürlich auch. "Und Muslime sind ja keine schlechteren Menschen, sie nehmen ihre Religion halt ernster als Sie oder ich", so der Künstler im Interview.

Lösung kann nur vom Islam selbst kommen

"Wir müssen aber aufpassen, dass es hier nicht zu Gettos kommt und dass sich Muslime nicht abwenden und hier Parallelgesellschaften entstehen", warnt der 89-Jährige. Eine Lösung dieses Problem könne auf längere Sicht nur aus dem Islam selbst kommen. Genauso wie sich das Christentum in "einer qualvollen, jahrhundertelangen Entwicklung" zu einer Religion entwickelt habe, "die im 21. Jahrhundert akzeptiert werden kann".

Brauers Vater wurde von den Nazis ermordet

Arik Brauer wurde 1929 in Wien geboren. Sein Vater war ein Schuhmacher, der aus Litauen stammte. Während der NS-Zeit wurde sein Vater wie Millionen andere Juden ermordet, Brauer selbst überlebte damals in einem Versteck. Nach dem Krieg studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Brauer wurde als Maler, Grafiker und Sänger bekannt, er gilt als einer der Hauptvertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. (red)