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Armut in Spanien nimmt immer mehr zu

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Spanien hat erneut eine Hiobsbotschaft erreicht. Die Zahl der Arbeitslosen ist auf einen neuen Höchstwert von 25,02 Prozent geklettert. 5,78 Millionen Spanier, fast jeder vierte Erwerbsfähige, ist im krisengeschüttelten Mittelmeerland heuer ohne Job. Doch hinter den kalten Zahlen, welche die spanische Statistikbehörde veröffentlichte, stecken harte menschliche Schicksale. Mindestens 300.000 Familien mussten ihre Wohnungen verlassen.

Immer mehr Spanier sehen sich in der aktuellen Krise dazu gezwungen, Unterstützung von Hilfsorganisationen und den staatlichen sozialen Diensten in Anspruch zu nehmen.

Nach Schätzungen spanischer Medien mussten seit Ausbruch der Wirtschaftskrise vor vier Jahren mindestens 300.000 Familien ihre Wohnungen verlassen, weil sie ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen konnten.

Vorallem ältere Menschen verarmen

Allein von 2009 auf 2010 stieg die Zahl der Menschen, die Hilfe vom sozialen Dienst in Anspruch nehmen mussten, von um 20 Prozent auf acht Millionen Personen an. Zunehmend verarmen dabei vor allem ältere Menschen. Sie stellen rund ein Drittel der Hilfegesuche bei den staatlichen sozialen Diensten.

Danach sind es mit 26 Prozent vor allem Familien mit mehreren Kindern, die finanzielle Unterstützung beim Begleichen von Mieten, Strom- und Wasserrechnungen, aber auch für den Kauf von Lebensmitteln brauchen.

„Mittlerweile befindet sich jeder Vierte Spanier an der Grenze zur Armut und der damit verbundenen sozialen Ausgrenzung. In 1,7 Millionen spanischen Haushalten sind sämtliche Familienmitglieder arbeitslos“, verdeutlichte vor wenigen Tagen Jose Manuel Ramirez, Generaldirektor der Sozialen Dienste, die aktuelle Notlage vieler Spanier.

Privaten Hilfsorganisationen

In dieser Situation suchen immer mehr Menschen auch Unterstützung bei privaten Hilfsorganisationen wie die katholische Caritas. Seit Einsetzen der Wirtschaftskrise im Jahr 2007 habe sich die Zahl von Caritas zu unterstützenden Personen verdreifacht, erklärt der Caritas-Direktor laut Angaben der Zeitung „El Pais“.

Spanische Nobelpreise

Spaniens Hilfsorganisationen müssen heuer viel leisten. Aus diesem Grunde wurden auch die spanischen Tafel-Vereine im nordspanischen Oviedo mit dem “Prinz-von-Asturien-Preis” für Eintracht, Frieden und Verständigung ausgezeichnet.

Die als „spanischen Nobelpreise“ bekannten Auszeichnungen werden jedes Jahr vom spanischen Thronfolger Prinz Felipe in acht Kategorien vergeben und sind mit jeweils 50.000 Euro dotiert. Im letzten Jahr versorgten die 50 spanischen Tafel-Vereine rund 1,1 Millionen Menschen mit Mahlzeiten und verteilten rund 84 Millionen Kilo Lebensmitteln an Hilfsbedürftige.