Gar nicht blau!

Astronomen widerlegen Mythos über die Farbe von Neptun

Seit den 1980er-Jahren stellen wir uns Neptun als sattblauen Planeten vor. Doch das stimmt so eigentlich gar nicht – wie aktuelle Bilder zeigen. 

Heute Life
Astronomen widerlegen Mythos über die Farbe von Neptun
Seit den 80er-Jahren wurde davon ausgegangen, dass der Neptun so aussieht.
Getty Images/iStockphoto

Unsere Vorstellung davon, wie Uranus und Neptun aussehen, basieren auf Bildern, die in den 1980er-Jahren entstanden sind. Wie eine von britischen Astronomen und Astronominnen durchgeführte Studie jetzt zeigt, entsprechen diese Farben jedoch nicht der Wirklichkeit.

Auf den Bildern einer Weltraummission in den 1980er-Jahren ist Neptun in einem satten Blau und Uranus in Grün zu sehen. Der Studie zufolge haben sie aber ähnliche grünlich-blaue Farbtöne, wie BBC berichtet. Die älteren Bilder seien nämlich nachbearbeitet worden, um Details der Atmosphäre der Planeten zu zeigen, was die wahren Farben verfälschte.

"Sie haben etwas getan, was wohl jeder auf Instagram schon einmal gemacht hat: Sie haben die Farben verändert", sagt Catherine Heymans, die als Astrophysikprofessorin an der Universität Edinburgh angestellt ist. "Sie haben das Blau akzentuiert, um die Merkmale der Neptunatmosphäre hervorzuheben."

Wie Professor Patrick Irwin, der die Forschung an der Universität Oxford leitet, erklärt, wissen Astronomen zwar schon seit langem, dass die meisten modernen Bilder der beiden Planeten ihre Farben nicht genau wiedergeben. Er sagt: "Obwohl die künstlich gesättigte Farbe damals unter Planetenforschern bekannt war – und die Bilder mit erklärenden Bildunterschriften veröffentlicht wurden – ging diese Unterscheidung mit der Zeit verloren."

Eigentlich haben die zwei Planeten aber einen sehr ähnlichen Farbton, wobei Neptun (rechts) etwas bläulicher ist.
Eigentlich haben die zwei Planeten aber einen sehr ähnlichen Farbton, wobei Neptun (rechts) etwas bläulicher ist.
University Oxford

"Man wäre dumm, wenn man sich ein Astronomiebild ansehen würde, ohne zu denken, dass es verbessert wurde. Das müssen sie auch sein, denn so werden sie bearbeitet, um Dinge sichtbar zu machen", sagt der stellvertretende Direktor der Royal Astronomical Society (RAS) Robert Massey.

Irwin und sein Team bearbeiteten die Originaldaten neu, um die nach eigenen Angaben "bisher genauste Darstellung" der Farben der beiden Planeten zu erhalten. Die Analyse ergab, dass Uranus und Neptun einen ähnlichen grünlich-blauen Farbton haben, wobei Neptun einen leichten zusätzlichen Blaustich aufwies. Dem Forschungsteam zufolge geht dieser auf eine dünnere Dunstschicht auf diesem Planeten zurück.

red
Akt.