Wintersport
Athleten nach Training stinksauer: "Nicht WM-würdig"
Nach dem ersten Training für die WM-Abfahrt in Cortina war bei den Athleten der Frust groß. Wie schon im Super-G war viel zu eng gesteckt worden.
Die Athleten hatten neuerlich den Vertigine-Sprung als großes Kriterium ausgemacht, ließen nach der ersten Testfahrt auf der völlig neuen Strecke Dampf ab. Vor dem weiten Satz hatte FIS-Mann Hannes Trinkl, der für die Kurssetzung verantwortlich ist, mit engen Schwüngen das Tempo völlig herausgenommen. Der Abschnitt glich mehr einem Riesentorlauf als einer WM-Abfahrt.
"Nicht WM-würdig"
"Das ist keine WM-würdige Abfahrt, in einer Abfahrt brauchen wir offene Kurven, Das tut mir ein bisschen im Herzen weh", zeigte sich Italiens Gold-Hoffnung Dominik Paris vom Kurs entsetzt. Der Lokalmatador hatte mit 1:40,78 zwar die klare Trainingsbestzeit aufgestellt, allerdings mehrere Tore ausgelassen.
WM-Favorit Beat Feuz ging sogar noch einen Schritt weiter: "Dass das hier keine Abfahrt ist, hat man auf den Bildern gesehen. Es hat gedreht, das Tempo war langsamer als im Super-G", schüttelte der "Kugelblitz" den Kopf.
"Echtes Gewürge"
Max Franz brachte es nach dem Testlauf auf den Punkt: "Du kommst dir so schlecht vor. Die fünf Tore vor dem Sprung sind ein echtes Gewürge." Und Matthias Mayer ergänzte: "Es ist nicht notwendig, dass man fünf Tore davor schon so viel Geschwindigkeit rausnimmt."
FIS steckt um
Die FIS hat die Athleten-Kritik jedenfalls angenommen. "Wenn ich noch aktiv wäre, wäre ich auch fuchsteufelswild", kommentierte Kurssetzer Trinkl die Reaktion der Athleten. "Wir haben runder gesetzt, um hundertprozentig sicher zu sein, dass es nicht zu schnell ist", erklärte der Weltmeister von 2001.
Allerdings wird Trinkl nochmal umstecken. "Wir werden einige Tore aufmachen, damit es flüssiger ist und man mit mehr Tempo zum Sprung kommt", so der Oberösterreicher. Außerdem werde in der Traverse ein Tor direkter gesteckt.
Die Athleten können die neue Kurssetzung dann im zweiten Abfahrtstraining am Samstag testen.