Klimaschutz

Atomenergie als Ausweg aus der Klimakrise?

Angesichts der steigenden CO2-Emissionen riecht die Atomlobby weltweit Lunte und empfiehlt sich für den Klimaschutz.

Jochen Dobnik
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Das Atomkraftwerk Tihange in Huy (Belgium)
Das Atomkraftwerk Tihange in Huy (Belgium)
Getty Images/iStockphoto

Zehn Jahre nach dem Unglück in Fukushima sind es in erster Linie Länder wie die Russland, China und Indien, die ihren riesigen Energiebedarf mit Atomkraftwerken decken wollen. Auch die USA wenden sich stärker der CO2-freien Stromerzeugung via Kernspaltung zu, die parallel zu Windrädern und Solarenergie ausgebaut wird, um den Klimawandel zu bremsen. Doch kann Atomenergie der Ausweg aus der Klimakrise sein?

Auch Bill Gates investiert in Atomkraft

Während Staaten wie Deutschland, die Schweiz, Italien und Belgien aus der Atomkraft aussteigen, will allein China in den nächsten acht Jahren 44 AKWs errichten. Sogar Microsoft-Gründer Bill Gates investiert Millionen in die Entwicklung von Mini-Reaktoren, sogenannten SMRs (Small Modular Reactors).

"Nuklearenergie mit Argumenten der Atomlobby als Chance für die Energiewende zu preisen, ist absurd", so der grüne Anti-Atom-Spreecher Martin Litschauer. Nach den Katastrophen in Fukushima und Tschernobyl sei eindeutig klar, dass Atomkraft nie sicher sein kann. Ohne staatliche Milliardenförderungen würde kein einziges Land auf der Welt AKWs bauen. "Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Klima- und Wirtschaftsforschung belegen es: Atomenergie ist enorm teuer und viel zu gefährlich. Und auch unsere Kindeskinder werden keine Antwort auf die Frage haben: Wohin mit dem atomaren Müll?"

Die Österreicher erteilten der Atomkraft bereits 1978 in einer Volksabstimmung eine Absage. Derzeit wird für die Abschaltung des slowenische Uralt-Reaktors Krško mobil gemacht. "Atomenergie ist schlichtweg unwirtschaftlich. Berechnet man Bau und Betrieb mit ein, ist Atomstrom bis zu fünf Mal so teuer wie Windenergie und Photovoltaik-Technologien. Die Kosten für Erneuerbare Energien sind in den letzten Jahren stark gefallen, jene für Atomkraft gestiegen - und das trotz jahrzehntelanger staatlicher Milliarden-Unterstützung", so Litschauer.

Die Klimakatastrophe sei eine globale Bedrohung, die durchdachte, entschiedene und nachhaltige Lösungen verlangt. "Wir zeigen es vor - mit dem größten Klimaschutzbudget aller Zeiten und dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz. Sonnen-, Windenergie und Biomasse bauen wir massiv in ganz Österreich aus. Bis 2030 werden wir damit das Ziel von 100% Strom aus Erneuerbaren erreichen"