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Attentäter von Toulouse soll Breivik-Fan sein

Heute Redaktion
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Bild: Emmanuel Foudrot / Reuters

Bei der Suche nach dem Attentäter von Toulouse sind die Ermittler in Frankreich auf einen erschreckenden Hinweis gestoßen: Der Täter filmte seinen Angriff auf eine jüdische Schule am Montag mit einer kleinen Kamera, die er "um die Brust geschnallt" hatte, wie Innenminister Claude Gueant am Dienstag bekanntgab.

Bei der Suche nach dem Attentäter von Toulouse sind die Ermittler in Frankreich auf einen erschreckenden Hinweis gestoßen: Der Täter filmte seinen Angriff auf eine jüdische Schule am Montag mit einer kleinen Kamera, die er "um die Brust geschnallt" hatte, wie Innenminister Claude Gueant am Dienstag bekanntgab.

Dies verstärke den Eindruck, dass der Täter "sehr kalt", "sehr entschlossen" und "sehr grausam" sei. Auch der rechtsextreme Attentäter Anders Behring Breivik, der im vergangenen Sommer in Norwegen 77 Menschen tötete, hatte seine Bluttat per Video festhalten wollen. Ebenfalls erschreckend: Breivik hatte Gesinnungsgenossen dazu aufgerufen, ihre Taten mitV Kameras zu filmen.



+++ Schießerei vor jüdischer Schule in Toulouse +++


Die im südfranzösischen Toulouse verwendete Mini-Kamera wird oft von Extremsportlern, aber auch von Fallschirmjägern der Armee verwendet, um ihre Aktivitäten aufzunehmen. So können mit der Weitwinkel-Kamera vom Typ GoPro zwischen vier und sechs Stunden in einem Stück aufgenommen werden. Gewaltszenen, die Täter oder Komplizen gefilmt hatten, wurden schon häufiger ins Internet gestellt.

"Kannibale von Rotenburg"

Mordfälle hingegen werden nur sehr selten aufgenommen: So hatte in Deutschland der sogenannte "Kannibale von Rotenburg" per Video festgehalten, wie er im März 2001 einen 43-jährigen Berliner tötete, zerstückelte und das Fleisch seines Opfers danach teilweise aß.



+++ Pariser Schweigemarsch nach Todesschüssen +++


Behring Breivik, gegen den vor zwei Wochen Anklage erhoben wurde, hatte Gesinnungsgenossen vor seinem Massaker in einem 1500 Seiten langen "Manifest" zur Nutzung von Videokameras bei der Ausführung ihrer Taten aufgerufen. Der Rechtsextreme lieferte genaue Anweisungen, wie die Tat per Speicherchip aufgezeichnet und dann per Internet oder anders verbreitet werden könne.

Breiviks Kamera nie gefunden  

Der norwegische Ermittler Paal-Fredrik Hjort Kraby sagte der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, dass Behring Breivik seine Taten filmen wollte, "wir haben aber nie eine Kamera gefunden". Es habe das Gerät zwar sicher gegeben, es sei auf Fotos sichtbar. Doch der Attentäter habe die Kamera offenbar "in dem Fahrzeug gelassen, das er für das Bombenattentat gegen den Regierungssitz verwendet hat".

Behring Breivik hatte am 22. Juli 2011 im Regierungsviertel von Oslo mit einer Autobombe acht Menschen getötet. Anschließend erschoss er in einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utöya 69 überwiegend jugendliche Teilnehmer. Der heute 33-Jährige hatte als Grund für seine Taten unter anderem Hass auf die multikulturelle Gesellschaft angegeben.

Nach Motorroller wird gesucht

Die französische Kriminalpolizei sucht nach den Morden in der Region um die Stadt Toulouse den Motorroller, mit dem der Täter entkam. In dem Aufruf wird nach einem dunkelgrauen T-Max 530 der Marke Yamaha mit schwarzem Kühler und schwarzen Felgen gefahndet, wie am Dienstag aus Ermittlerkreisen verlautete. Die Polizei warnt dabei vor einem "bewaffneten und gefährlichen" Mann, in dessen Besitz die gesuchte Maschine derzeit sei.

Der Unbekannte hatte den Motorroller mindestens zweimal als Fluchtfahrzeug genutzt. Am 11. März hatte der mutmaßliche Serienmörder in Toulouse einen Fallschirmjäger erschossen und war dann davongefahren. Am vergangenen Donnerstag tötete der Mann zwei weitere Fallschirmjäger im 50 Kilometer entfernten Montauban und entkam ebenfalls mit dem Roller.

Ob der Unbekannte nach den Todesschüssen in der jüdischen Schule am Montag ebenfalls mit derselben Maschine davonfuhr, ist noch unklar. Augenzeugen berichten, der Roller sei zwar vom selben Typ, aber weiß gewesen. Innenminister Der französische Innenminister Claude Gueant meinte, dass das Fahrzeug umgespritzt worden sein könnte.