Wirtschaft

AUA-"Flugplan" in die Zukunft

Heute Redaktion
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Nachdem am Montag die Verhandlungen zwischen Bordpersonal und Vorstand gescheitert sind, wird der umstrittene Betriebsübergang auf Tyrolean umgesetzt. Nun soll die AUA durch Maßnahmen in sechs Bereichen dazu gebracht werden, in Zukunft auf gesunden Füßen zu stehen.

Die seien für den Fortbestand und langfristigen Weg nötig, sagte Vorstandschef Jaan Albrecht. An die betroffenen AUA-Bord-Mitarbeiter appellierte am Dienstag, den Betriebsübergang nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als Chance für einen guten, konkurrenzfähigen Job "in einer der besten Airlines der Welt".



Wie austrianaviation.net berichtete, soll die AUA nun in sechs Schritten saniert werden:

 

Personal: Betriebsrat Boden und Gewerkschaft GPA haben sich auf eine Änderung der Kollektivverträge geeinigt. 2013 soll eine Nulllohnrunde her, außerdem soll ein Ausstieg aus dem Pensionskassenmodell erfolgen. Durch den Übergang auf die günstigeren Tyrolean-Gehälter soll Geld gespart werden

 

Streckennetz: Die AUA will die Präsenz auf Strecken in Österreich und auch die Ostmärkte forcieren.

 

Laufende Kosten: Verträge mit Geschäftspartnern und Lieferanten wurden verlängert und für die AUA finanziell günstige Konditionen ausverhandelt.

 

Flughafen Wien: AUA und Flughafen wollen gemeinsam in die Zukunft gehen. Ab Juni 2012 soll das neue Terminal Skylink, das "Austrian Star Alliance Terminal" genannt wird, einen besseren Ablauf garantieren.

 

Flottenharmonisierung: Sieben Airbus-Maschinen sollen die Fluglinie verstärken, im Gegenzug sieben alte Boeing 737 aussortiert werden. Die Piloten werden umgeschult. Piloten der Boeing 737 und Copiloten der Fokker-Flotte sitzen im Umschulungspool.

 

Erlöse: Das Firmenkundengeschäft mit Partnern soll ausgebaut werden.


Sobald sich die Wogen um den Zwangsumstieg des AUA-Flugbetriebs auf Tyrolean und die massiven Einsparungen bei den künftigen AUA-Pilotenbezügen gelegt haben, will Vorstandschef Jaan Albrecht das nächste Thema angehen - einen Konzern-Kollektivvertrag für alle. Auch Belegschaftsvertreter haben sich zuletzt für einen Konzern-KV für AUA und Tyrolean ausgesprochen.

"Kampfstarke" AUA: Traum oder in Zukunft Wirklichkeit?

In dem Mitarbeiterbrief spricht der AUA-Chef auch das zuletzt belastete Betriebsklima innerhalb der Belegschaftsgruppen an: "Viel, ja sehr viel, haben wir in den vergangenen Wochen gelernt: über die Gemeinsamkeiten, die uns in diesem Unternehmen verbinden, über die Energie und die Professionalität, die uns stark machen, aber ebenso viel über die internen Klüfte, über allgegenwärtigen Argwohn und über gegenseitiges Misstrauen." Wolle man zusammen eine neue moderne und "kampfstarke" Austrian Airlines aufbauen, "müssen wir genau an dieser Stelle ansetzen: Klüfte überwinden, Argwohn beseitigen und Vertrauen wieder herstellen."

Betriebsratschef: Übergang "schlechteste Lösung"

Für den AUA-Bord-Betriebsratschef Karl Minhard, der ja die letzten Verhandlungsergebnisse gar nicht mehr abstimmen ließ, ist der Betriebsübergang hingegen "die schlechteste Lösung. Es wird ein großes Dilemma. Jetzt wird man mit dem Betriebsübergang leben, den der Vorstand immer wollte", so Minhard am späten Montagabend. Zu den großen Eckpunkten, die für den Betriebsrat ungeklärt geblieben waren, zählten Abfertigungsfragen. Minhard erwartet nun weitere zahlreiche  AUA-Pilotenabgänge  in den nächsten Wochen.