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Aufgedeckt – darum ist es in Öffis absichtlich so heiß

Weil große Temperaturunterschiede unangenehm seien und weil sie sparen wollen, verzichten Öffis auf starke Kühlung. Das sei gefährlich, so Mediziner.

In vielen Straßenbahnen, Bussen und Zügen wird die Klimaanlage absichtlich nicht zu stark eingestellt.
In vielen Straßenbahnen, Bussen und Zügen wird die Klimaanlage absichtlich nicht zu stark eingestellt.
Getty Images/iStockphoto

Österreich und ganz Europa werden derzeit von einer für die zweite Augusthälfte außergewöhnlichen Hitzewelle überrollt. Bemerkbar ist das auch für diejenigen, welche mit den Öffis unterwegs sind. In den sozialen Netzwerken ist immer wieder von genervten Passagieren zu lesen, welche sich über hohe Temperaturen in den Fahrzeugen beschweren. Eine Nutzerin schrieb kürzlich bei X (vormals Twitter): "Eine Klimaanlage, wenn diese denn schon vorhanden ist, sollte auf eine Temperatur abkühlen, bei der man in normaler Kleidung sitzend weder friert noch schwitzt."

Doch bei zahlreichen Öffi-Betrieben ist es mittlerweile üblich, dass die Fahrzeuge nicht stark klimatisiert werden. Bei der SBB würden die Fahrgasträume üblicherweise nicht stärker als fünf bis sieben Grad Celsius unterhalb der Außentemperatur gekühlt, erklärte das Unternehmen 2019 gegenüber "20 Minuten". Auf der Züri-Linie der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) wird derweil "nach Sollwerten im Verhältnis zur Außentemperatur" gekühlt. "Die Festlegung stützt sich auf Fahrgastkomfort, die Verweildauer des Fahrgastes und andere Aspekte", schrieben die VBZ im vergangenen Jahr bei X.

"Größte Gefahr ist Dehydration"

Als Grund geben die Öffi-Betriebe an, dass extreme Temperaturunterschiede bei den Kundinnen und Kunden nicht gut ankämen. Für viele seien sie unangenehm, erklärte die SBB in einem früheren Artikel von "20 Minuten". Es soll vermieden werden, dass die Passagiere beim Wechsel von drinnen nach draußen einen Temperaturschock erleben. Doch ideal sind die hohen Temperaturen nicht. Temperaturen in Innenräumen von über 30 Grad seien für die Gesundheit gefährlich, gab Awad Abuawad, Hausarzt in der Praxis am Seefeld in Zürich, 2019 zu bedenken.

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    Mike Wolf

    "Die größte Gefahr dabei ist Dehydration. Der Verlust von Flüssigkeit hat einen großen Einfluss auf unseren Salzhaushalt, der für das Funktionieren unserer Zellen und somit unserer Organe extrem wichtig ist." Wer sich über längere Zeit in einem warmen Raum aufhalte, könne an Herz-Kreislauf-Folgen leiden. Davon seien besonders ältere Menschen betroffen. Ein weiterer Nachteil seien die Gerüche, die durch das Schwitzen entstünden. "Im öffentlichen Verkehr halte ich eine Innentemperatur von etwa 25 Grad für optimal", sagt Hero Schnitzler, Hautarzt am Derma Competence Center in Zürich.