Wirtschaft

Aufstand der Hoteliers und Reisebüros gegen EU

Heute Redaktion
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Bild: Daniel Schaler

EU-Politiker wollen auf die veränderten Rahmenbedingungen am Reisemarkt reagieren und haben deshalb eine Revision der Pauschalreiserichtlinie angestoßen. Die neue EU-Pauschalreiserichtlinie bringt Hoteliers neue Auflagen, wenn sie Zusatzleistungen abseits von Zimmern und Bewirtung anbieten. Dann brauchen sie künftig etwa eine Reisebürolizenz. Hoteliers, aber auch Reisebüros laufen Sturm dagegen.

EU-Politiker wollen auf die veränderten Rahmenbedingungen am Reisemarkt reagieren und haben deshalb eine Revision der Pauschalreiserichtlinie angestoßen. Die neue EU-Richtlinie bringt Hoteliers neue Auflagen, wenn sie Zusatzleistungen abseits von Zimmern und Bewirtung anbieten. Dann brauchen sie künftig etwa eine Reisebürolizenz. Hoteliers und Reisebüros laufen Sturm dagegen.

Unerfreuliche News für Österreichs Tourismusbranche, die ohnehin schon unter der Steuerreform stöhnt: Bieten Hoteliers ihren Gästen künftig Zusatzangebote wie Ausflüge oder Skiliftkarten vorab an, brauchen sie eine Reisebürolizenz. Denn dadurch werden sie laut EU-Recht zu Pauschalreiseanbietern. Damit verbunden sind umfangreiche zusätzliche Informationspflichten, eine Ausfallshaftung für das Gesamtpaket und die Einrichtung einer Insolvenzabsicherung zugunsten des Touristen.

Die Richtlinie, die nach einer Umsetzungsfrist von zwei Jahren voraussichtlich 2017 in Kraft tritt, legt die Schwelle der Einkünfte aus Zusatzleistungen mit 25 Prozent der Einnahmen fest, ab der die Gewerbeberechtigung als Reisebüro vorliegen muss. Betroffen davon sind in Österreich rund 17.000 Hotels und zehntausende Gastronomie- und Freizeitbetriebe, die ihren Gästen Zusatzleistungen vorab anbieten.

Protest auch von Reisebüros

Auch die kleinen, unabhängigen Reisebüros laufen inzwischen massiv Sturm gegen das Gesetzesvorhaben. Eine Umsetzung der Pauschalreiserichtlinie würde für Zehntausende Reisebüros das Aus bedeuten, so der Einwand. Die neue Richtlinie enthält in ihrer aktuellen Fassung nämlich einen Passus, wonach es neue Haftungsregeln geben soll. Reisebüros, die dem Kunden neben einem Hotel eine weitere Leistung anbieten - beispielsweise einen Skipass, einen Mietwagen oder einen Flug - würden demnach nicht mehr Vermittler, sondern automatisch zum Reiseveranstalter.

Motivation der neuen Richtlinie ist nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums "das geltende Pauschalreiserecht den Herausforderungen des zunehmend digitalen Reisemarkts anzupassen". Insbesondere der Schutz von Kunden, die ihre Reise im Netz buchen, sollte dabei im Vordergrund stehen.