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Austria erkämpft 2:1-Sieg gegen Rapid trotz Unterzahl

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Mit einem überraschenden 2:1-Sieg der Austria endete das 312. Wiener Derby gegen Rapid. Die Grün-Weißen gingen zwar durch Steffen Hofmann (18.) in Führung, Lukas Rotpuller gelang aber mit dem Pausenpfiff der Ausgleich. Nach dem Ausschluss von Christian Ramsebner mussten die Veilchen zwar zu zehnt zu Ende spielen, dennoch gelang Vanche Sikov der Siegtreffer (84.).

Vor dem 312. Aufeinandertreffen der beiden Wiener Großklubs wurde in beiden Startformationen kräftig rotiert. Gegen Altach geschont bzw. gesperrt, rückten Schrammel, Petsos, Beric und Kapitän Hofmann wieder zurück in die Startelf. Bei den Hausherren durften im Gegensatz zur Niederlage bei Sturm Meilinger, Grünwald, Ramsebner und De Paula von Beginn an ran, während Zulechner, Holzhauser und Royer zunächst auf der Bank Platz nehmen mussten.

Schon in der 6. Minute hatten die Austria-Fans den ersten kleinen Schockmoment zu verdauen. Nach einer Schrammel-Flanke traf Schaub per Dropkick die Stange. Die Austria kam erst in der 10. Minute durch einen Grünwald-Schuss zur ersten Chance. Novota hatte damit aber keine Probleme. Nicht nur eine schwache Austria und eine starke Rapid drückten in der Anfangsphase die Stimmung, aufgrund der Sperre des Rapid-Fanblocks war es wohl das leiseste Wiener Derby seit Jahrzehnten.

Hofmann trifft - Holzhauser bringt Schwung

Rapid tat auch nichts dafür, dass sich die Stimmung der Austria-Fans besserte – im Gegenteil. Serbest beging einen haarsträubenden Rückpass am eigenen Sechzehner. Hofmann schnappte sich das Leder und bugsierte den Ball unhaltbar ins lange Eck (18.). Die Austria wirkte danach total verunsichert. Von den Rängen gab es Schimpf und Hohn. Auf der Nordtribüne entwickelte sich sogar eine kleine Rangelei, die sich aber schnell wieder auflöste. Baumgartner nahm Unglücksrabe Serbest aus der Schusslinie und wechselte ihn in der 28. Minute für Holzhauser aus.

Mit der Einwechslung des Ex-Rapidlers erwachte die Austria wieder. Holzhauser selbst prüfte Novota gleich mit seinem ersten Schuss, aber der grün-weiße Schlussmann klärte mittels Faustabwehr. In Minute 32 musste Novota noch einen Gorgon-Schuss aus kurzer Distanz abwehren. Danach versandeten die Austria-Angriffsbemühungen aber allmählich wieder, die Verunsicherung kehrte zurück und Rapid wurde wieder stärker.

Ausgleich in der Nachspielzeit

Kurz vor dem Seitenwechsel hatte Kainz noch das 2:0, am Fuß, aber Lindner klärte den Gewaltschuss mit einer Glanzparade. Völlig gegen den Spielverlauf kam die Austria noch vor der Pause zum Ausgleich. Nach einer Freistoßflanke von Holzhauser fälschte Sonnleitner den Ball unglücklich ab, Novota hielt zwar, doch der Rapid-Goalie konnte den Ball nicht festhalten und Rotpuller staubte ab.

Mit viel Schwung ging es nach der Pause weiter. Zunächst scheiterte Meilinger mit einem Weitschuss (46.), wenig später (49.) vernaschte Kainz Gegenspieler Ramsebner mit seinem sehenswerten Trick, scheiterte aber an Lindner.  Gute Szenen folgten auf beiden Seiten, doch erst der Weitschuss von Holzhauser, den Novota sensationell parierte (68.) sollte das nächste große Highlight sein.

Sieg in Unterzahl

Dann aber machte sich die Austria selbst das Spiel schwer. Nach einer berechtigen Gelb-Roten für Ramsebner nach einem Foul an Schobesberger mussten die Veilchen fast 20 Minuten in Unterzahl spielen. Der Gefoulte hatte in der 75. Minute nach Vorarbeit von Kainz die Riesenchance auf den Ausgleich, schoss aber knapp über das Tor.

Trotz Unterzahl kam die Austria vor allem über Standardsituationen zu gefährlichen Chancen, eine davon sollte die Entscheidung bringen. Nach einem Holzhauser-Freistoß konnte Sikov aus kurzer Distanz unbewacht zum 2:1 köpfeln (84.). Rapid hatte mit einem weiteren Alutreffer von Petsos in der Nachspielzeit noch Pech konnte aber nichts mehr entgegensetzen und ging deshalb erstmals im Jahr 2015 als Verlierer vom Platz, während der Stadtrivale am Ende doch noch von den eigenen Fans lautstark bejubelt wurde.

Die Stimmen und die technischen Daten auf Seite 2:
Gerald Baumgartner (Austria-Trainer): "Kompliment an die Mannschaft, vor allem in der zweiten Hälfte haben wir das Heft in die Hand genommen. Wir wollten den Sieg. Mit dem Ausschluss sind wir stärker geworden, so soll es sein. Wir haben eine super Moral bewiesen. Ich glaube, es war ein verdienter Sieg. Das 1:1 fiel zu einem sehr guter Zeitpunkt für uns. Es ist natürlich keine lustige Situation für mich selber. Ich versuche mich zu fokussieren und das Beste für die Mannschaft und für den Verein zu geben. Man hat eine gewisse Verunsicherung auf dem Platz gesehen. Wir haben uns aber selbst in diese Drucksituation gebracht."

Raphael Holzhauser (Austria-Mittelfeldspieler): "Ich habe alles gegeben, als ich reingekommen bin. Ich wollte das Vertrauen zurückgeben und der Mannschaft helfen. Ich glaube, dass wir uns den Sieg verdient haben heute. Wir haben die Ergebnisse in den letzten Wochen nicht so gebracht. Da ist es klar, dass ein bisschen Verunsicherung drinnen ist. Wir sind über den Kampf ins Spiel gekommen. Wenn wir nächste Woche nachlegen, ist es ein wichtiger Schritt gewesen."

Franz Wohlfahrt (Austria-Sportdirektor): "Wir haben drei Punkte gemacht und das sehr verdient, aber mir sind viele Sachen aufgefallen, die zu verbessern sind. Da sind wir alle gefragt, die Mannschaft und der Verein. Sich heute über die den Sieg zu freuen ist a la longue zu wenig. Wir müssen ins Detail gehen, das Ziel kann nicht sein, Vierter oder Fünfter zu sein. Das Ziel muss sein, ganz oben zu stehen und danach müssen wir alle arbeiten."

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Wir haben uns vorgenommen, den Gegner zu verunsichern und nicht ins Spiel kommen zu lassen. Das ist uns in der ersten Hälfte auch gelungen. Wir haben den Gegner genau dort gehabt, wo wir ihn haben wollten. Wir haben es aber verabsäumt, das zweite Tor zu machen. Dann haben wir knapp vor der Pause das Gegentor bekommen. In der Folge waren wir zu inaktiv. Eigentlich wollten wir die Standardsituationen in unserem Drittel vermeiden. Am Ende haben wir das Glück auch nicht unbedingt auf unserer Seite gehabt."

FK Austria Wien - SK Rapid Wien Endstand 2:1 (1:1)

Wien, Generali Arena, 11.000 Zuschauer, SR Drachta.

Torfolge: 0:1 (17.) S. Hofmann, 1:1 (45.+4) Rotpuller, 2:1 (84.) Sikov

Austria: Lindner - Ramsebner, Sikov, Rotpuller, Suttner - Serbest (28. Holzhauser), Holland - De Paula, Grünwald, Meilinger (88. Stronati) - Gorgon (52. Zulechner)

Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Schrammel - Petsos, Schwab (73. Alar) - Schaub (60. Schobesberger), S. Hofmann (67. Wydra), F. Kainz - Beric

Gelb-Rote Karte: Ramsebner (72./wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Holland bzw. Schwab, Petsos, Pavelic, M. Hofmann

Der spannende Live-Ticker zum Nachlesen auf Seite 3: