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Autofahrer tötet im Drogenrausch 22-jährige Frau

Ein Mann überholte im Herbst 2021 in der Schweiz ein Auto und tötete dabei eine junge Frau. Ihm drohen 7 Jahre Haft, und er wird des Landes verwiesen.

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Dem Fahrer drohen 7 Jahre Haft, außerdem wird er des Landes verwiesen- für 10 Jahre,
Dem Fahrer drohen 7 Jahre Haft, außerdem wird er des Landes verwiesen- für 10 Jahre,
Getty Images

Im September 2021 ereignete sich im Feierabendverkehr ein tödlicher Unfall. Ein Kapverdier überholte ein Auto, touchierte ein entgegenkommendes Fahrzeug und krachte anschließend in zwei Personen, die zu Fuß unterwegs waren. Zwei Tage später erlag eine der beiden Personen, eine 22-jährige Rumänin, ihren schweren Kopfverletzungen. Die Blutuntersuchung beim Lenker zeigte Spuren von Cannabis und Kokain.

Ihm drohen der Landesverweis und sieben Jahre Haft

"Freiheitsstrafe von sieben Jahren und neun Monaten sowie einen Landesverweis von zehn Jahren."

Am Montag musste sich der Mann vor dem Bezirksgericht in Weinfelden TG verantworten. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren und neun Monaten sowie einen Landesverweis von zehn Jahren. Vor Gericht zeigte sich der Beschuldigte reuig. "Es tut mir sehr leid und es ist sehr schade, was passiert ist", sagt der Mann immer wieder auf Portugiesisch, dessen Antworten übersetzt werden.

Mann ringt immer wieder um Fassung

Er habe das langsam fahrende Auto überholt, weil er müde war und schnell nach Hause wollte. "Ich sah die beiden Personen erst, als ich nach dem Unfall aus dem Auto stieg", so der Mann, der bei der Befragung immer wieder um seine Fassung ringt.

"Dies war kein Unfall. Das Überholen war mehr als nur russisches Roulette"

Für den Staatsanwalt ist der Fall klar. "Es war nicht ein Unfall. Er hat in einem völligen Drogenrausch getötet, als er in einer unübersichtlichen Kurve überholen wollte", sagt er in seinem Plädoyer. Er hätte davon ausgehen müssen, dass sich vor ihm ein Hindernis befindet, und er habe mit seinem Manöver Todesopfer in Kauf genommen. "Das Überholen war mehr als nur russisches Roulette", so der Staatsanwalt, der einen Schuldspruch unter anderem wegen eventualvorsätzlicher Tötung forderte.

Cannabis und Kokain

Weiter habe der Beschuldigte wegen seines Cannabis-Konsums die Situation nicht richtig einschätzen können. "Er war völlig berauscht und seine Reaktion war verlangsamt", sagt der Staatsanwalt. Es sei klar gewesen, dass ein eventuelles Ausweichen nicht möglich war. "Das Auto war nichts anderes als eine gefährliche Tatwaffe."

"Das Auto war nichts anderes als eine gefährliche Tatwaffe."

Die Verteidigerin hingegen plädierte auf einen Schuldspruch wegen fahrlässiger Tötung und verlangte eine bedingte Freiheitsstrafe von 20 Monaten. "Er hat nicht gleichgültig eine Gefährdung von Leib und Leben in Kauf genommen", so die Anwältin.

Schuldspruch und Schmerzgeld

Der Beschuldigte sei überzeugt gewesen, dass er das Überholmanöver noch vor der Kurve beenden könne. Zudem seien die Fußgänger nicht auf der Wiese, sondern auf der Straßenseite gelaufen und hätten somit ihre Sorgfaltspflicht verletzt. "Sie waren händchenhaltend bei einer unübersichtlichen Kurve unterwegs", so die Verteidigerin. Es handelte sich hier schlussendlich um eine Verkettung von Zufallselementen, die zum Unfall führten. Zudem rät die Verteidigerin vom Landesverweis ab.

Der Anwalt der Eltern des Opfers, die für die Verhandlung aus Rumänien anreisten, forderte neben dem Schuldspruch eine Genugtuung von mehr als 800.000 Euro.

Fahrlässige Tötung: Das Leben der Eltern ist zerstört

Er unterstrich vor Gericht die innige Beziehung der Eltern zur einzigen Tochter. "Das Leben der Eltern wurde zerstört, als das Opfer starb", so der Anwalt. Man bitte das Gericht inständig, den Beschuldigten "mit aller Härte" zu bestrafen.

Nach einer mehrstündigen Beratung verurteilte das Bezirksgericht den Mann zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren sowie zu einer Buße von 280 Euro. Dies unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und qualifizierter grober Verletzung der Verkehrsregeln. Nach der Verhandlung wurde er durch Polizisten abgeführt, wegen "latenter Fluchtgefahr", wie die Gerichtspräsidentin sagte.

10 Jahre des Landes verwiesen

Auch wird der Kapverdier für zehn Jahre des Landes verwiesen. "Es ist unerklärlich, dass sie im Feierabendverkehr dort zum Überholen ansetzten", sagte die Gerichtspräsidentin in der Urteilsbegründung. Es sei klar, dass er nicht willentlich ein Menschenleben auslöschen wollte. Es bleibe aber die Frage, wieso er überholen wollte. "Ich hoffe, sie werden die Antwort für sich finden."

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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