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Bambikiller: "Klar, dass WWE-Stars davonlaufen"

Die WWE steckt in einer Krise! Der Bambikiller analysiert im "Heute"-Talk die aktuelle Situation im Wrestling-Business.

Heute Redaktion
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Wrestling-Marktführer WWE stehen schwierige Zeiten bevor. Viele Kämpfer sind unzufrieden, die TV-Zuschauerzahlen im Keller, die Hallen halbleer. Jetzt drängt auch noch mit All Elite Wrestling ein neuer Konkurrent auf den Markt. Wir haben uns mit Österreichs größtem Wrestling-Star Chris "Bambikiller" Raaber unterhalten, der Steirer analysiert für "Heute" die aktuelle Situation.

"Es ist eh klar, dass der WWE jetzt die Leute davon laufen. Mit TNA und Impact hat es vorher keine Alternativen gegeben. Mit Tony Khan und All Elite Wrestling gibt es nun neue Chancen. In der WWE gibt es eben nur ein paar Spots, wo man als Star dargestellt wird und wirklich gute Kohle verdient", sagt Chris Raaber, der selbst das Jahr 2009 beim Wrestling-Marktführer verbracht hatte.

Wrestler müssen alles selbst bezahlen

Ein großer Kritikpunkt der Wrestler ist die Vertragssituation. Der "Bambikiller" klärt auf: "Bei der WWE haben sie alle Independent Contracts, die für eine gewisse Zeit laufen. Das heißt, dass man nirgendwo anders auftreten darf. Steuern, Versicherung, Essen, Reise- und Hotelkosten, das müssen die Wrestler alles selbst stemmen. Da bleibt dann nicht viel übrig. Außerdem gibt es für jeden Fighter eine Minimum-Garantiesumme. Meinem damaligen Kollegen Curt Hawkins ist es passiert, dass ihm 150.000 Dollar Minimum zugesichert waren und er diese aber schon bis Mai verdient hatte. Dann wurde er nicht mehr eingesetzt und bekam von Mai bis Dezember keine Kohle mehr. Und so geht es vielen, die nicht den Top-Star-Status erreichen."

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"Es herrscht permanenter Unmut im Locker Room. Viele Leute machen gute Miene zum bösen Spiel. Viele haben dann auch Angst vor Konsequenzen. Es kann schnell einmal passieren, wenn man ein falsches Wort sagt, dass man im sogenannten 'Doghouse' sitzt und keine guten Spots mehr bekommt. Mir hat das einfach nicht gefallen, sie hätten mir Millionen bezahlen können, ich wollte einfach nur weg", so Raaber, der sich nach seiner WWE-Zeit als achtfacher Weltmeister auf vier Kontinenten einen Namen gemacht hat.

Wie wird sich die Situation weiter entwickeln? "Die WWE hat es einfach verpasst, neue Stars aufzubauen. Früher hatte jedes Jahrzehnt seine ein, zwei Mega-Stars von Hulk Hogan über den Undertaker zu Bret Hart, Shawn Michaels, The Rock und Stone Cold. Seit John Cena gibt es dieses eine Gesicht nicht mehr, mit dem sich alle identifizieren können. Sie haben viele Chancen verpasst, dann ist es klar, dass die TV-Zahlen ins Minus rutschen und sie in den halbleeren Hallen Fans umsetzen müssen."

AEW macht Druck

"Aber das Produkt wird zwangsläufig besser werden müssen, weil eben All Elite Wrestling bald startet und ihnen die Fans noch mehr weglaufen. Sie müssen weg von den Kindergeschichten. Es muss ja nicht so brutal werden die Attitude Era, aber einfach ein paar Schocker, wo die Leute am nächsten Tag darüber diskutieren können. Aktuell ist alles so glatt. Und ich glaube, dass AEW durchaus noch einige Überraschungen auf Lager hat. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass zum Beispiel ein CM Punk oder auch Dean Ambrose dort auftauchen werden."