Wirtschaft

Banker in Sneakers? Der große Dresscode-Check

Heute Redaktion
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Eine Bank in Liechtenstein hat die Kleidervorschrift für Angestellte gelockert. Und wie sieht es in Österreich aus? "heute.at" fragte bei heimischen Unternehmen nach.

"Kleider machen Leute" - lautet ein bekanntes Sprichwort. Und viele Unternehmen nehmen diese alte Kleider-Regel auch bitter ernst. Mitarbeiter ohne Anzug, Krawatte und dazupassende Schuhe? Ein absolutes No-Go!

Eine Bank in Liechtenstein pfeift nun aber auf den Spruch und lockert die Bekleidungsvorschriften für Angestellte. Ab sofort dürfen die Mitarbeiter der Bank Frick nun neben Poloshirts auch Sneakers tragen. Die Firma hat ihren Angestellten dabei sogar blaue Turnschuhe der Marke Adidas spendiert, die sie nun zur Arbeit tragen dürfen.

Geschäftskunden beeinflussen Kleiderstil

Eine Krawattenpflicht gibt es ebenfalls nicht mehr. Auch den obersten Hemdknopf dürfen die Angestellten in Zukunft offen lassen. Frauen haben bei der Wahl der Kleidung sogar noch mehr Freiheiten.

Der Grund für den Sinnes- bzw. Kleiderwechsel liegt dabei vor allem an der Kundschaft. "Es sind oft jüngere Geschäftskunden, welche vielfach anders auftreten als die arrivierte Klientel, die noch vor einem Jahrzehnt unsere Kundenstruktur dominierte", erklärt Sigvard Wohlwend von der Bank Frick.

Dresscode in Österreich?

Aber wie sieht eigentlich der Dresscode in österreichischen Banken aus? Gibt es überhaupt eine Kleidervorschrift oder dürfen die Angestellten tragen, was sie wollen? "heute.at" hat sich schlau gemacht und bei den heimischen Banken bzw. Unternehmen nachgefragt.

Volksbank Wien – Vertrauen in die Mitarbeiter

"Wir überlassen es weitgehend der Eigenverantwortung der Beraterinnen und Berater und der Vorbildwirkung der Führungskräfte", erklärt Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien AG, auf Nachfrage von "heute.at". Dies habe bislang auch "immer gut funktioniert". Demnach gibt es zwar keine strikte Kleidervorschrift an sich, die Angestellten sollen sich aber bewusst sein, dass sie mit ihrer Kleidung das Unternehmen und ihre Position repräsentieren.

Raiffeisen – "adäquate Kleidung"

Ähnliches gilt für die Angestellten der Raiffeisenbank. Dort gibt es ebenfalls keinen ausgewiesenen Dresscode. "Unsere Mitarbeiter sind immer ihrem Job entsprechend gekleidet, wobei die Anforderungen im Bereich der Kundenbetreuung selbstverständlich andere sind als in internen Abteilungen", stellt Pressesprecherin Michaela Stefan klar. Heißt: Von Mitarbeitern, die Kontakt mit Kunden haben oder die Bank in der Öffentlichkeit vertreten, wird adäquate Kleidung gewünscht.

Sparkasse – "Angemessene Kleidung"

Auch bei den österreichischen Sparkassen gibt es zwar keinen "allgemein gültigen Dresscode", dennoch setzt die Bank bei ihren Mitarbeitern auf "angemessene Kleidung", erklärt Pressesprecher Markus Nepf. Poloshirts und Turnschuhe wird man also auch hier bei der Kundenberatung eher nicht sehen.

BAWAG P.S.K. – Tattoos unerwünscht

Etwas anders sieht es bei der BAWAG P.S.K. aus, wo es einen Dresscode für Angestellte in der Bank gibt. Aber "um das Erscheinungsbild der Mitarbeiter in den Filialen bankgerecht, aber trotzdem individuell und mit Wiedererkennungswert zu gestalten, kombinieren unsere Filialmitarbeiter ihre eigene Kleidung mit den zur Verfügung gestellten Kleidungsstücken", so Henriette Mußnig von der BAWAG P.S.K.

So werden den Mitarbeitern unter anderem weiße Hemden bzw. Blusen mit roten Seidenkrawatten bzw. Seidentüchern und -schals zur Verfügung gestellt. Die Schuhe sollten dann zu der gewählten Kleidung passen. Zwar erlaubt die BAWAG P.S.K. ihren Angestellten bei Oberteilen auch kurze Ärmel, es wird allerdings empfohlen sichtbare Tattoos zu vermeiden.

Austrian Airlines – Turnschuhe strengstens verboten

Neben heimischen Banken gibt es allerdings auch bei diversen anderen Unternehmen einen Dresscode. So auch bei Austrian Airlines, der größten Fluglinie Österreichs. Pressesprecher Leonhard Steinmann erklärt, dass es für Uniformträger (Flug- und Bodenpersonal) "eine gültige Uniformtrageordnung gibt, die für jeden Mitarbeiter bindend ist".

Die Angestellten können bei der Uniform aber frei zwischen der Kurzarm- und Langarm-Variante wählen. Allerdings sind auch bei der Fluglinie Tattoos abzudecken, denn diese "dürfen für den Kunden nicht sichtbar sein". Das Tragen von Turnschuhen bei Uniformträgern ist nicht erlaubt.

Österreichische Post – Bluse und Tuch

Auch die Österreichische Post setzt auf Kleidervorschrift bei ihren Mitarbeitern. "Ja, wir haben eine Dienstkleidung in der Filiale. Für Damen gilt: Bluse und Tuch, für Herren: Hemd und Krawatte", so Pressesprecherin Kathrin Schrammel.

Das wird sich aber bereits im nächsten Jahr wieder ändern. Denn 2019 werden die MitarbeiterInnen mit neuen Uniformen ausgestattet. Schrammel: "Es gibt ebenfalls wieder Blusen und Tücher sowie Hemden und Krawatten. Zusätzlich gibt es auch noch Kleider für die Damen".

Die neuen Uniformen seien zwar langärmlig, diese können von den Angestellten aber aufgekrempelt werden. Turnschuhe sind bereits jetzt erlaubt und dürfen auch bei der neuen Kleidung getragen werden.

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Die neuen Uniformen der Post Credit: Post AG

Auch mit Tattoos ihrer Mitarbeiter hat die Post kein Problem. Auf die Frage, ob diese sichtbar sein dürften, erklärt Kathrin Schrammel: "Grundsätzlich spricht nichts dagegen". Dabei dürfte dann das jeweilige Motiv den Ausschlag geben.

Des Bankers alte Kleider

Mit ihrer Lockerung des Dresscodes setzt die Liechtensteiner Bank Bank Frick neue Maßstäbe bei der Kleiderwahl. Sneakers und Polo-Shirts statt Hemden und Krawatten könnten sich dabei wirklich zu einem Trend entwickeln, der aber zumindest in Österreich noch eine Zeit brauchen wird.

Zwar geben viele Banken und Unternehmen keine dezidierte Kleidervorschrift vor, erwarten von ihren Angestellten allerdings entsprechende Kleidung. Das gilt vor allem für jene Mitarbeiter, die mit Kunden zu tun haben oder die Firma in der Öffentlichkeit darstellen.

Von Bankern ohne Krawatte, Polo-Shirt und Turnschuhen wird man in Österreich in nächster Zeit also eher nicht beraten werden. (A.Wilding)