Wirtschaft

Banken verlangen nun Zinsen für Guthaben!

Heute Redaktion
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Lange galten Strafzinsen in der Branche als Tabu. Nun führt die deutsche Commerzbank als erste Großbank der Eurozone ab Dezember Gebühren für hohe Einlagen von Großkunden ein - und die Debatte um solche "Strafzinsen" ist entbrannt. "Heute.at" hat sich angesehen, ob Zahlungen dafür, dass man eigentlich nur Geld am Konto haben will, auch in Österreich ein Plan für die Zukunft sind.

Lange galten Strafzinsen in der Branche als Tabu. Nun führt die deutsche Commerzbank als erste Großbank der Eurozone ab Dezember Gebühren für hohe Einlagen von Großkunden ein - und die Debatte um solche "Strafzinsen" ist entbrannt. "Heute.at" hat sich angesehen, ob Zahlungen dafür, dass man eigentlich nur Geld am Konto haben will, auch in Österreich ein Plan für die Zukunft sind.

Als erste deutsche Bank hatte die Deutsche Skatbank Negativzinsen für Privatkunden eingeführt. Die Direktbank berechnet seit dem 1. November 0,25 Prozent Negativzinsen auf Gesamteinlagen von über 3 Millionen Euro pro Kunden. Der Durchschnittssparer ist also nicht betroffen. Ob der kleine Sparer aber dauerhaft von negativen Zinsen verschont bleiben soll, ist in der Finanzbranche strittig.

Frank Kohler, Vorstand bei der Sparda-Bank Berlin, der nach Mitgliedern größten Genossenschaftsbank Deutschlands, sagte der "Welt" Ende Oktober, dass angesichts "der Zinspolitik der EZB" Strafzinsen im Kundengeschäft "seriöserweise" für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden könnten. Also: Momentan kein Thema, in Zukunft aber sehr wohl möglich.

Stellungnahmen aus Österreich

Dass sich derzeit österreichische Sparer keine Sorgen machen müssen, bestätigen die heimischen Banken. "Bei uns sind Einlagen herzlich willkommen", sagte ein Sprecher der Erste Group. "Sparer, ob private oder Firmen, werden bei uns ihre Einlagen verzinst bekommen." Es werde bei der Ersten weder Negativzinsen noch Gebühren auf überschüssige Liquidität geben, so der Sprecher. Für die Raiffeisen Bank International (RBI) ist das derzeit ebenfalls kein Thema.

"Es bestehen derzeit keine diesbezüglichen Pläne", verlautete aus der BAWAG PSK. Auch bei der österreichischen UniCredit-Tochter Bank Austria hieß es dazu: "Derzeit kein Thema." Doch was niemand ausspricht: Auf Umwegen könnten Strafzinsen durchaus bei Kleinsparern und Verbrauchern ankommen: Zu den Großkunden der Banken mit teils gewaltigen Anlagesummen zählen auch Fondsgesellschaften. Denkbar ist, dass Fonds für Anleger weniger Rendite abwerfen, weil deren Anbieter bei ihrer Bank Gebühren für die Geldanlage zahlen müssen.