Wirtschaft

Bankkunden können in Coronavirus investieren

Heute Redaktion
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Die Basler Kantonalbank (BKB) hat ein neues Anlageprodukt lanciert. Wer investiert, kann Geld mit dem Coronavirus verdienen.
Die Basler Kantonalbank (BKB) hat ein neues Anlageprodukt lanciert. Wer investiert, kann Geld mit dem Coronavirus verdienen.
Bild: picturedesk.com/APA

Die Basler Kantonalbank lancierte ein Corona-Anlageprodukt. Wer investierte, konnte Geld mit dem Coronavirus verdienen. Jetzt ist das Institut zurückgerudert.

Das Coronavirus schüttelt die Wirtschaft durch. Seit Tagen rauschen die Kurse an den Börsen in den Keller. Vom Virus-Sturm will die Basler Kantonalbank (BKB) offenbar profitieren – und lanciert ein neues Anlageprodukt. Wer investiert, kann Geld mit dem Coronavirus verdienen. Das schreibt der Finanzblog "Inside Paradeplatz".

Bank hat Titel geändert

Die Bank nennt das Angebot "BKB Tracker Zertifikat auf einen Coronavirus Basket". Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Derivat - also ein Finanzprodukt, dessen Preis sich von einem Basisprodukt wie beispielsweise einem Wertpapier, einer Anleihe oder einer Aktie ableitet.

Mittlerweile ist die Bank aber zurückgerudert und hat den Titel geändert. "Die Benennung war ein Fehler und entspricht nicht unserer Unternehmenskultur", sagt BKB-Sprecher Raphael Vannoni zu "20 Minuten".

"Unsensible Bezeichnung"

Neu heißt der Titel "BKB Tracker Zertifikat auf einen CH-Industrie Basket", wie es im Infoblatt zum Produkt auf der Website steht. Man habe erkannt, dass die unsensible Bezeichnung zu Unmut oder Unverständnis hätte führen können, sagt der Sprecher. Insofern sei der ursprüngliche Name unglücklich gewählt gewesen. Das Derivat habe man im Auftrag eines institutionellen Kunden zusammengestellt und auch in seinem Auftrag so benannt.

Offenbar wurde das Derivat der BKB auch sonst eine zu große Belastung. Denn ursprünglich plante die Bank, das Derivat ab Mittwoch an der Börse handeln zu lassen. Doch daraus wurde nichts. Einen Tag vor Handelsbeginn hat die Bank bei der Börse interveniert und sowohl die Umbenennung als auch die Dekotierung veranlasst.

Profit mit Corona-Krise?

Das Produkt ist nun nebenbörslich platziert und steht Privatanlegern daher nicht zur Verfügung. Das wäre anders gewesen, wäre das Wertpapier an der Börse gehandelt worden. Laut BKB hat man das Produkt aber nicht aktiv vermarktet. "Es ging in keiner Weise darum, Profit aus der gegenwärtigen Corona-Krise zu schlagen", betont Sprecher Vannoni.

Dem Corona-Derivat liegen 16 an der Schweizer Börse gehandelten Aktien zugrunde, etwa von Schindler, ABB, Sulzer oder Logitech. Gemeinsam haben die Konzerne, dass sie zu einem großen Teil ihre Produkte nach China exportieren. Kauft man das Derivat, nimmt man an der Wertentwicklung der Aktien teil. Die Investition ist aber hoch riskant. Im schlimmsten Fall droht der Totalverlust.

Laut BKB hat der Kunde jene Aktien für das Derivat ausgewählt, die laut seiner Einschätzung an der Börse wegen des Coronavirus massiv an Wert verloren haben und nun ein entsprechendes Aufwärtspotenzial aufweisen. "Es ging in keiner Weise darum, Firmen auszuwählen, die von einem stärkeren Ausbruch des Coronavirus profitieren würden", sagt Vannoni.

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