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Barbusige beschimpften Putin auf Messe

Heute Redaktion
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Eklat auf der Hannover-Messe am Montag in der Früh: Gegnerinnen des russischen Präsidenten Wladimir Putin Eklat auf der Hannover-Messe am Montag in der Früh: Gegnerinnen des russischen Präsidenten Wladimir Putin stürmten barbusig auf die Bühne, als dieser mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel beim traditionellen Rundgang den VW-Stand besuchte. Die Frauen beschimpften ihn als "Diktator". Ihnen droht aber keine Strafe.

Eklat auf der Hannover-Messe am Montag in der Früh: Gegnerinnen des russischen Präsidenten Wladimir Putin stürmten barbusig auf die Bühne, als dieser mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel beim traditionellen Rundgang den VW-Stand besuchte. Die Frauen beschimpften ihn als "Diktator". Ihnen droht aber keine Strafe.

"Fuck Dictator" und "Partner in Crime" stand auf ihren nackten Oberkörpern geschrieben. Die Sicherheitskräfte konnten die zwei jungen Frauen nicht mehr stoppen. Halbnackt und voller Wut skandierten sie "Diktator", während sie auf die Bühne stürmten. Nur wenige Zentimeter entfernt konnte ein Security-Mann eine der Aktivistinnen aufhalten.

Merkel war gerade dabei, mit Putin über die VW-Partnerschaft zu sprechen, als der Vorfall geschah. Putin schaute verdutzt aus der Wäsche, Merkel erschrack zuerst, als eine der laut schreienden Frauen plötzlich vor ihr stand.

"Rowdytum"

Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidialamtes bezeichnete die Aktion als "Rowdytum". Die Verantwortlichen müssten bestraft werden. Putin selbst sagte danach allerdings, die Aktion habe ihm "gefallen".

Bereits am Sonntag hatte es in Hannover Proteste gegen das russische Vorgehen etwa gegen Nichtregierungsorganisationen gegeben. Russland ist in diesem Jahr Partnerland der Hannover-Messe.

Deutschland sieht keine Strafe vor

Russland überlässt eine mögliche Bestrafung der Frauen jedenfalls Gastgeber Deutschland. "Niemand von russischer Seite hat Deutschland in irgendeiner Weise gebeten, die Aktivistinnen der Bewegung "Femen" zu bestrafen", sagte Peskow. "Das sind nicht unsere Rowdys - es ist nicht an uns, sie zu bestrafen".

Nach deutschen Polizeiangaben handelt es sich bei der Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten nach Paragraf 103 des Strafgesetzbuches um ein sogenanntes Antragsdelikt: Ermittlungen werden nur weiterverfolgt, wenn der Beleidigte dies wünscht. In diesem Fall also nicht.

Gedenken an Naziherrschaft

Merkel und Putin gedachten in der Früh auch der Opfer der Naziherrschaft. Die Politiker legten auf einem Ehrenfriedhof für ermordete Zwangsarbeiter einen Kranz nieder. Das Mahnmal am Nordufer des Maschsees erinnert an 386 Zwangsarbeiter aus ganz Europa, darunter 154 Opfer aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie wurden im Frühling 1945 von der Gestapo ermordet.