Österreich

Beamtin griff in Polizei-Kassa: 100.000 Euro weg

Heute Redaktion
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Die Beamtin im Gericht, im Hintergrund Top-Verteidiger Friis.
Die Beamtin im Gericht, im Hintergrund Top-Verteidiger Friis.
Bild: salpa

Mit langen Fingern zweigte die Leiterin der Amtskassa Strafgelder und Gebühren in ihre Tasche ab. Mittlerweile in Pension, kam sie jetzt vor Gericht milde davon.

Was sie getan hat, tue ihr leid, erklärte die 58-Jährige mit belegter Stimme am Dienstag vor Gericht in Wr. Neustadt: „Persönliche und finanzielle Probleme" hätten sie auf die Anklagebank gebracht. In den Zwischentönen klang das nach Spielsucht.

In einem Zeitraum von sechs Jahren griff die Leiterin der Amtskassa in der Polizeidirektion Wr. Neustadt 143 Mal kriminell zu. Unbemerkt zweigte sie Strafgelder und Gebühren (für Pässe und Führerscheine) ab, druckte Antragstellern eine Bestätigung aus – und stornierte den Vorgang wieder. Beute insgesamt: 100.142 Euro.

Fiel trotz Prüfungen nicht auf

Wunderlich, aber wahr: Die Prüfungsagentur des Bundes kontrollierte alle sechs Monate das Rechenwesen der Polizeidienststelle. Aber bei Inspizierungen fiel nie ein Schwund auf.

Erst als die 58-Jährige 2014 in Pension ging, brachte ein anonymer Hinweis die Kripo auf ihre Spur. Gut gecoacht von ihrem Top-Verteidiger Roland Friis hat die Angeklagte der Polizei vor drei Tagen 30.000 Euro überwiesen, um einen Teil des Schadens wieder gutzumachen.

Resultat: Nur neun Monate Haft (plus zwei Jahre bedingte Freiheitsstrafe). Und für die neun Monate wäre auch eine Fußfessel möglich, stellte der Richter in Aussicht.