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Bei Thunfischjagd Wale und Delfine abgeschlachtet

Heute Redaktion
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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace veröffentlichte die Film-Aufnahmen eines Augenzeugen in der Thunfischindustrie, die schockierend belegen, wie durch den Einsatz von so genannten Fischsammlern beim Thunfischfang unzählige Meerestiere abgeschlachtet werden - darunter Wale, Delfine, Walhaie, Mantarochen und Schildkröten.

Das bisher nicht veröffentlichte Material wurde von einem Helikopter-Piloten an Bord eines koreanischen Thunfischfängers im Pazifik privat gefilmt und Greenpeace zugespielt.

 

“Die Achtlosigkeit, mit der hier Pilotwale, Walhaie und andere Meerestiere getötet werden, schockiert mich zutiefst”, kommentiert Antje Helms, Meeresexpertin für Greenpeace in Wien. “Ich wünsche mir, dass es die KonsumentInnen wachrüttelt. Sie haben ein Recht zu erfahren, was es die Natur kostet, eine Dose Thunfisch zu füllen." Helms fordert die österreichischen Einzelhändler auf, nur noch verantwortungsvoll und nachhaltig gefangenen Thunfisch in ihren Regalen anzubieten.

Wale als lebende "Fisch-Magneten"

Greenpeace fordert schon seit langem, dass der Einsatz von Fischsammlern in der Ringwadenfischerei gestoppt wird und Meeresschutzgebiete zum Schutz der letzten gesunden Thunfisch-Bestände im Pazifik eingerichtet werden. Oft werden Wale und Walhaie selbst als lebende „Fisch-Magneten“ genutzt, um den Ertrag beim Thunfischfang zu steigern.

Der Großteil des Dosenthunfischs wird heute mit Fischsammlern (engl. FADs: Fish Aggregation Devices) gefangen. Das sind künstliche schwimmende Objekte, die den angeborenen Instinkt der Schwarmfische ausnutzen, im Schatten von treibenden  Gegenständen Schutz zu suchen. Die Ringwade wird dann um die Fischsammler herum ausgebracht. Doch dieses Hilfsmittel führt zu enormen Beifangmengen: Nicht nur Skipjack-Thunfisch wird angelockt, sondern auch andere Thunfischarten oder gefährdete Meerestiere wie Haie, Wale, Rochen und Schildkröten. 2005 wurden über eine Million Tonnen Thunfisch, ein Drittel des weltweiten Thunfisch-Fanges, und über 100.000 Tonnen Beifang mit FADs gefangen.

 

Sechzig Prozent des weltweit gefangen Thunfischs stammen aus dem Pazifik. Der Einsatz von FADs ist im Westlichen Zentralpazifik bereits für drei Monate im Jahr verboten. Anfang Dezember findet die Jahrestagung der Fischereikommission für den westlichen und mittleren Pazifik (WCPFC) statt, wo über Maßnahmen zum Schutz der Meeresumwelt und Ernährungssicherung im Pazifikraum entschieden wird. Um vom Aussterben bedrohte Arten wirksam zu schützen, fordert Greenpeace, neben einer Halbierung der Fangmenge und der Einrichtung von Meeresschutzgebieten, ein ganzjähriges Verbot von Fischsammlern in der Ringwadenfischerei.