Politik

Bierlein: Lieber Freizeit als Hofburg

Heute Redaktion
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Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein hat in einem "Kurier"-Interview über ihre persönliche Zukunft gesprochen und dabei betont, dass sie eine Hofburg-Kandidatur definitiv ausschließt.

Am 30. Mai 2019 übernahm Brigitte Bierlein als erste Frau in der Geschichte der Republik Österreich nach dem Ibiza-Skandal und der Entlassung der Regierung das Amt der Bundeskanzlerin. In einem Interview mit dem "Kurier" zieht die Wiener Juristin Bilanz.

Kein Stillstand

Der Ibiza-Skandal und seine Folgen seien ein "allgemeiner Schock" gewesen. "Ich hoffe zumindest, dass seither ein gewisser Reinigungsprozess stattgefunden hat", erklärt die 70-Jährige. In ihrer Zeit als Bundeskanzlerin hat es 325 Ministerratsbeschlüsse und 174 Verordnungen gegeben. "Es ist also sicher nicht so, dass Stillstand geherrscht hätte", so Bierlein.

Eine Karriere als Berufspolitikerin wäre aber nichts für sie: "Es war sicher die abwechslungsreichste Zeit meines Berufslebens – die vielfältigen Kontakte im In- und Ausland, die Gipfel in Brüssel, die UNO-Generalversammlung in New York, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Dennoch war und ist Parteipolitik nicht das Meine."

Lieber Freizeit als Hofburg

Auch eine Hofburg-Kandidatur schließt sie aus: "Es ist zwar eine unglaubliche Ehre, in diesem Zusammenhang genannt zu werden, aber wir haben einen erstklassigen Bundespräsidenten, der hoffentlich für eine zweite Periode zur Verfügung stehen wird. Für mich ist die Kanzlerschaft der Höhepunkt meiner Laufbahn, den ich nie zu erträumen gewagt hätte."

Sie wisse nicht, "wie viel Lebenszeit" ihr noch geschenkt sei, so Bierlein. "Ich habe immer sehr viel gearbeitet – und ich möchte noch ein wenig Zeit für Dinge haben, die bis jetzt zu kurz gekommen sind." Sie hoffe auf einen schönen Abschluss im Bundeskanzleramt "und danach auf Freizeit".