Spieletests

"Big Brain Academy: Kopf an Kopf" im Test – Pfiffig!

Wissenstrainer hat die Nintendo Switch bereits einige, "Big Brain Academy: Kopf an Kopf" geht das Konzept aber neu und spielerischer an. Der Test.

Rene Findenig
Teilen
1/10
Gehe zur Galerie
    Die Serie "Big Brain Academy" versuchte sich als Gehirntrainer an einem spielerischen Konzept, bisher blieb der große Durchbruch aber aus. 
    Die Serie "Big Brain Academy" versuchte sich als Gehirntrainer an einem spielerischen Konzept, bisher blieb der große Durchbruch aber aus.
    Nintendo

    Mit "Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging" oder "Professor Rubik's Gehirntrainer" hat die Nintendo Switch zwar schon einige motivierende und qualitativ hochwertige Wissenstrainer oder sogar ganze Serien davon zu bieten, keines davon war aber bisher als wirkliches Videospiel aufgefallen. Nicht falsch verstehen: Die genannten Titel und weitere sind klasse, wenn man seine grauen Zellen in Schuss halten und das Gehirn trainieren will. Wer sie startet und "zockt", wird aber eher an einen täglichen Trainingsplan denn ein unterhaltsames Videospiel erinnert.

    Im Fall von Sport- und Fitnessspielen hat Nintendo diesen spielerischen Aspekt bereits gut in die Switch-Games integriert, etwa mit "Ring Fit Adventure", in dem der Spieler quasi in ein Adventure versetzt wird, bei dem es Übungen zu absolvieren gilt. Und auch die Serie "Big Brain Academy" versuchte sich als Gehirntrainer an diesem Konzept, bisher blieb der große Durchbruch aber aus. Nun will man aber mit dem neuen "Big Brain Academy: Kopf an Kopf" auf der Nintendo Switch überzeugen. Und das gelingt im "Heute"-Test über weite Strecken ganz gut, alle Probleme konnte man aber nicht ausräumen.

    Inhalt top, Aufmachung eher naja

    Im neuen Ableger wird man Schüler an der Akademie von Professor Lobo, der Serien-Kenner bereits begegnet ist, der die Spieler dann vor Aufgaben in verschiedenen Kategorien stellt. Das Grundkonzept der "Academy"-Games blieb damit über die Jahre gleich, aber das neue Game zeigt auch andere Eigenheiten: Selbst Grafik und Steuerung haben sich kaum verändert, richtig modern ist hier nichts umgesetzt. Das macht allerdings nichts, denn die Aufgaben selbst sind abwechslungsreich und machen neben dem Trainingseffekt fürs Hirn auch spielerisch Spaß. Inhalt also top, Aufmachung dagegen eher naja.

    Fast zwei Dutzend Aufgaben setzt uns Professor Lobo vor die Nase, jeweils klassische Wissens- und Erkennungs-Games in einer Art Zeichentrick-Aufmachung. Mal gilt es, anhand von eingeblendeten Bildern Merkmale herauszufinden, etwa welche der gezeigten Tiere keine Eier legen. Hohes Wechsel-Tempo sorgt da für Druck. An anderer Stelle gibt es das bekannte Hütchen-Spiel, bei dem Käfige gefunden werden sollen, in denen sich Vögel befinden. Außerdem darf der Spieler Puzzlestücke in vorgelegte Spielbretter einsetzen oder ein Uhrenzeiger mit Stunden- und Minuten-Rechnungen verstellt werden.

    Aufgaben bieten auf Dauer zu wenig Abwechslung

    Damit Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Ältere nicht über- oder unterfordert werden, bietet "Big Brain Academy: Kopf an Kopf" fünf Schwierigkeitsstufen an, die tatsächlich alle Altersgruppen abdecken und so ein tolles Lernerlebnis für jeden Spieler ermöglichen. Schade ist allerdings, dass sich mit den verschiedenen Stufen die Spiele nicht verändern. Stattdessen laufen dieselben Minigames mit schnellerem Tempo, höheren zu berechnenden Zahlenwerten oder komplexeren Bauteil- und Puzzleformen ab. Wer eine Woche fleißig jeden Tag gezockt hat, kennt die enthaltenen Aufgaben bereits in- und auswendig.

    Umfangmäßig hat das Switch-Game also nicht genug zu bieten, um lange Zeit zu fesseln. Wem es aber primär um das Gehirntraining und weniger um den Videospiel-Aspekt geht, der kann durchaus lange Freude am Game haben. Dass "Big Brain Academy" jedoch auch als Trainer nicht ganz unproblematisch ist, zeigen die Details. Je nach erreichter Punktezahl in den Runden staubt man Medaillen ab und schaltet schwierigere Aufgaben frei, wird aber auch mit jeder Menge Deko-Zeug überschüttet.

    Schöpft seine Mögl

    Das Spiel will so dazu motivieren, denen eigenen Avatar immer wieder zu verändern und die Kostüme sowie Items immer wieder zu wechseln. Einzig: Motivierend ist das nicht wirklich, dafür ist die Grafik einfach zu simpel und so richtig Sinn, mit einem neuen Gewand zu pauken, macht das Ganze auch nicht. Außerdem lässt der jeweils erreichte Highscore viele Fragen offen, etwa wie genau der Punktewert zustande kam und wie gut man sich in verschiedenen Übungen verbessert hat. Die Übungen zeigen selbst nur den Highscore an, aber keine Verbesserungen über die Spielzeit.

    Picture

    Ganz neu im "Big Brain Academy"-Game ist letztlich der "Geist-Kampf", der einen wirklichen Fortschritt darstellt, aber eine Online-Anbindung der Switch erfordert. Im Modus können dann Heister-Matches gegen andere menschliche Spieler absolviert werden, man misst sich im Splitscreen quasi mit einer aufgezeichneten Sitzung eines anderen Spielers. Lokal wiederum können sich bis zu vier Spieler messen, zwei spielen auf einer Konsole per Touchscreen, ab dem dritten Spieler braucht es die Joy-Con zum Mitspielen. "Big Brain Academy: Kopf an Kopf" ist letztlich ein gut gemeintes und pfiffiges Lernprogramm mit spielerischen Ansätzen, schöpft aber durch fehlende Modi und Abwechslung weder als Hirntrainer, noch als Game seine Möglichkeiten aus.