Politik

Bis 2019 landen alle Medikamente auf e-Card

Heute Redaktion
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Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) präsentierte den Fahrplan für die elektronische Medikamentenliste, die bis 2019 eingeführt werden soll.

Bis zum Ende des Jahres 2019 soll in ganz Österreich auf das neue System der e-Medikation umgestellt werden. Das bedeutet, dass in Zukunft Ärzte verpflichtet sein werden, alle von ihnen verschriebene Medikamente in einer elektronischen Liste abzuspeichern. Das Gesundheitsministerium und der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger erhoffen sich davon mehr Patientensicherheit und weniger Probleme wegen Doppelverschreibungen von Medikamenten, aber was bedeuten die Pläne von Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein konkret für jeden einzelnen? "Heute" hat den Durchblick:

E-Medikation soll vieles einfacher machen:

Bei der e-Medikation sollen künftig alle von Ärzten verordnete Medikamente, in einer gemeinsamen elektronischen Akte gesammelt werden, in der auch nicht rezeptpflichtige Präparate aufgenommen werden können. Damit ist für einen behandelnden Arzt in Zukunft schon auf den ersten Blick klar erkennbar, welche Medikamente der Patient bereits verschrieben bekommen hat und ob möglicherweise schädliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten vorliegen könnten. So soll einerseits der Prozess der Medikamentenverschreibung für den Arzt erleichtert werden, andererseits erhofft sich Ministerin Hartinger-Klein davon auch Einsparungen im Bereich der Bürokratie.

Wer hat Zugriff auf die e-Medikationslisten?

Grundsätzlich dürfen nur jene Ärzte, bei denen der jeweilige Patient auch aktuell in Behandlung ist, auf die entsprechenden e-Madikationslisten zugreifen können. Patienten sollen ihre e-Medikationsliste künftig jederzeit selbst über das Gesundheitsportal www.gesundheit.gv.at einsehen können. Für den Login werden allerdings aus Sicherheitsgründen entweder eine Handysignatur oder eine Bürgerkarte benötigt, um eine eindeutige Identifizierung zu gewährleisten. Einmal eingeloggt besteht die Möglichkeit die gesamte Liste auf Wunsch zu löschen, danach beginnt man wieder mit einer leeren Liste. Einzelne Einträge aus der Liste sollen aber nicht mehr selbstständig gelöscht werden können.

E-Card soll "Schweizer-Messer" des Gesundheitssystems werden

Patienten soll so in Zukunft ermöglicht werden auch komplett auf Papierbelege verzichten zu können und auf rein elektronischem Weg Leistungen beantragen zu können. Auf Wunsch kann siche der Patient aber nach wie vor alles ausdrucken lassen. Die e-Card soll schrittweise aufgewertet werden, und soll so zu einem "Schweizer-Messer" für das österreichische Gesundheitssystem werden. Die e-Card wird so zum zentralen Werkzeug des österreichischen Gesundheitssystems umfunktioniert werden, weshalb auch eine Ausweitung der e-Card Services auf das elektronische Kommunikationssystem (EKOS) geplant ist, mit der künftig Formulare wie Zuweisungen und Verordnungen zu 100% elektronisch durchgeführt werden können.

Vorarlberg als Vorreiter für e-Medikation

Die e-Medikation und eKOS sollen bis 2019 flächendeckend in ganz Österreich Anwendung finden. Vorarlberg startete bereits am ersten Februar mit der Einführung der e-Medikation, derzeit arbeiten rund 307 Vertragsärzte sowie 37 Apotheken mit dem neuen System. Seit der Einführung des neuen Systems wurden bereits 279.000 Verordnungen und rund 105.000 Abgaben erfasst. Die Erfahrungsberichte aus dem Ländle seien dabei durchwegs positiv, heißt es aus dem Ministerium, vor allem die Tatsache, dass in der e-Medikation sofort die Wirkstoffstärke von verschriebenen Medikamenten ersichtlich ist, wird von Ärzten oft als großer Vorteil gesehen. Viele Patienten hätten nämlich große Probleme dabei, sich die Wirkstoffstärke ihrer verschriebenen Präparate selber zu merken.

(mat)