Bei einem Großangriff im Norden Nigerias Anfang Jänner hatte Boko Haram Hunderte Menschen getötet und Tausende Häuser niedergebrannt. Eine Schwangere, die gerade gebar killten die Terroristen ebenso. Satellitenaufnahmen, veröffentlicht von Amnesty International, zeigen nun das verheerende Ausmaß der Zerstörung.
Bei einem Großangriff im Norden Nigerias Anfang Jänner hatte Boko Haram Hunderte Menschen getötet und Tausende Häuser niedergebrannt. Eine Schwangere, die gerade gebar, killten die Terroristen ebenso. , zeigen nun das verheerende Ausmaß der Zerstörung.
Die Gräueltaten der Terror-Sekte Boko Haram lassen erschaudern. Amnesty International (AI) hat der Islamistengruppe Boko Haram schwere Verbrechen während eines blutigen Angriffs auf die Stadt Baga im Nordosten von Nigeria vorgeworfen.
Bei der Grossoffensive auf Baga und über ein Dutzend umliegende Gemeinden im Norden Nigerias kamen Augenzeugen zufolge Hunderte Menschen ums Leben. Alleine in der kleinen Stadt Baga wurden über 600 Gebäude teilweise zerstört oder ganz niedergebrannt. Tausende flohen. Das schreibt die Menschenrechts-Organisation Amnesty International in einem heute veröffentlichten Report, der auf Berichten von Augenzeugen und der Auswertung von Satellitenaufnahmen basiert.
Schwangere bei Entbindung erschossen
Die Kämpfer hätten unter anderem eine Schwangere während der Entbindung erschossen, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag unter Berufung auf einen Augenzeugen. Die Hälfte des Körpers des Neugeborenen sei bereits zu sehen gewesen, als die Killer schossen, erzählt ein Anwohner. Auch Kleinkinder sollen ermordet worden sein
"Von allen Boko-Haram-Angriffen, die von Amnesty International untersucht worden sind, ist es die bislang grösste und zerstörerischste. Es stellt einen vorsätzlichen Angriff auf Zivilisten dar, deren Zuhause, Spitäler und Schulen jetzt brennende Ruinen sind", wird Daniel Eyre zitiert, Nigeria-Experte der Organisation.
Wie viele Opfer genau zu beklagen sind, ist nicht abzuschätzen. Bewaffnete Boko-Haram-Kämpfer versperren den Zugang zu den zerstörten Dörfern. Dennoch dringen Augenzeugenberichte an die Öffentlichkeit.
"Wohin wir auch blickten, überall waren Leichen"
"Sie brachten so viele Menschen um. Ich sah vielleicht etwa 100 Tote in Baga. Ich rannte in den Busch. Während wir rannten, schossen und töteten sie", zitiert Amnesty International einen Mann. Ein anderer Augenzeuge erzählt: "Wohin wir auch blickten, überall waren Leichen."
Aufnahmen bestätigen Berichte
Satellitenaufnahmen von vor wenigen Tagen und heute zeigen, dass kaum übertrieben worden sein dürfte.
"Diese detaillierten Bilder zeigen die katastrophalen Ausmasse der Zerstörung in zwei Dörfern, eines davon wurde innerhalb von vier Tagen fast ausradiert", sagt Amnesty-International-Experte Eyre.
Boko Haram kämpft seit rund sechs Jahren für die Errichtung eines Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes. Baga lieht im nordöstlichen Teilstaat Borno. Mitte Februar finden in dem Land zudem Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Die neue Welle der Gewalt gilt auch als Versuch, diese Wahlen zu gefährden.