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Bomber-Prozess: BVB-Star vergießt bittere Tränen

Beim Prozess um den BVB-Anschlag brach Matthias Ginter in Tränen aus. "Ich dachte daran, meine Karriere zu beenden."

Heute Redaktion
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Emotionale Aussage vor Gericht im BVB-Bomber-Prozess von Deutschlands Fußball-Weltmeister Matthias Ginter.

Der heutige Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach saß als BVB-Spieler im April 2017 im Mannschaftsbus von Borussia Dortmund, als Sergej W. kurz nach der Abfahrt zum Champions-League-Heimspiel gegen AS Monaco drei Sprengsätze explodieren ließ.

"Dann gab es einen lauten Knall"

Ginter beschrieb den Bomben-Anschlag: "Kurz vor Abfahrt zum Spiel habe ich noch mit Marc Bartra gesprochen. Er kannte den Linksverteidiger von Monaco und hat mir noch Tipps gegeben. Ich saß links hinten. Dann gab es einen lauten Knall."

"Wir wussten nicht, was noch kommt"

Ginters Stimme im Dortmunder Schwurgericht stockt. Er bricht in Tränen aus. Es dauert drei Minuten, dann spricht Ginter weiter: "Alle lagen auf dem Boden. Splitter flogen in den Bus. Drinnen war Nebel. Marc hat geschrien. Wir wussten nicht, was noch kommt."

"Bei LKW wechsle ich Straßenseite"

Für den Nationalspieler war der Anschlag der Beginn einer Leidenszeit. "Wenn es einen lauten Knall gab, bei Großveranstaltungen, habe ich immer Leute mit Rucksäcken beäugt. Beim Spazierengehen habe ich nach langsam fahrenden LKW geschaut. Noch heute wechsle ich dann lieber die Straßenseite."

Ginter gab zu, sogar daran gedacht zu haben, mit dem Fußball Schluss zu machen. "Ich dachte daran, meine Karriere zu beenden. Wir sind immer einem großen Risiko ausgesetzt. Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht, ob es das noch Wert ist, sich immer wieder in dieses Risiko zu begeben. Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht. Deshalb habe ich nicht das aufgeben wollen, was mir Spaß macht."

(mh)