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Thomas Brezina schreibt seinen 1. Liebesroman

Thomas Brezina verfasst seinen ersten Liebesroman. Mit "Heute.at" spricht er über Romantik, Krisensituationen und die Kraft der Hoffnung.

Heute Redaktion
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Thomas Brezinas erster Liebesroman "Liebesbrief an Unbekannt" (edition a) ist ab sofort im Handel erhältlich.
Thomas Brezinas erster Liebesroman "Liebesbrief an Unbekannt" (edition a) ist ab sofort im Handel erhältlich.
Bild: zVg

Protagonistin Emma ist fast 30 Jahre alt und befindet sich in einer Krise. Ihr ehemaliger Mann stellt sich als Betrüger heraus, der die Geschäfte der Familie beinahe ruiniert hätte. Mit gebrochenem Herzen, Scham und Schuldgefühlen übernimmt sie in ihrem Wunsch nach einem Neustart und Zufluchtsort das heruntergekommene Bed&Breakfast ihrer Tante im südenglischen Brighton. Dem Rat ihrer Freundin folgend, beginnt sie Liebesbriefe an Unbekannt, an die Vorstellung von ihrem zukünftigen Partner, zu schreiben. Etwas, womit sie nie gerechnet hätte, tritt ein: Sie erhält Antwort.

"Liebesbriefe an Unbekannt" ist Bestseller-Autor Thomas Brezinas erster Liebesroman. Wir haben mit ihm darüber gesprochen.

Herr Brezina, welches Ihrer Bücher ist Ihnen das liebste?

Man kann einen Vater nicht fragen, welches Kind er am liebsten hat. Die Bücher, die ich zuletzt geschrieben habe, liegen mir besonders am Herzen. Gleichzeitig habe ich eine neue Idee.

"Schaffensfreude ist eines der höchsten Gefühle in meinem Leben."



Haben Sie eine Lieblingsfigur?

Tom Turbo ist eine wesentliche Figur. Viele Figuren, die ich in meinem Leben erfunden habe, haben gewisse Züge von mir. Das überträgt sich auf die Figuren, ist aber auch sehr wichtig, weil sie dadurch mehr Leben erhalten.



Wie schaffen Sie so einen enormen Output?


Schaffensfreude. Eines der höchsten Gefühle in meinem Leben ist es, eine Idee umzusetzen. Ich kann es gar nicht erwarten. Bei "Liebesbriefe an Unbekannt" habe ich in den Sommermonaten intensiv daran gearbeitet. Ich bin um 5 Uhr morgens aufgewacht und wollte gleich weitermachen. Ich arbeite 10 Stunden pro Tag, gehe dazwischen spazieren. Die Leidenschaft treibt mich seit 30 Jahren an.

Bisher haben Sie vor allem Kinderbücher geschrieben. Doch kann man Kinder im Smartphone-Zeitalter noch zum Lesen motivieren?

Das Lesen von Büchern erfährt meinem Gefühl nach gerade wieder ein Comeback. Auch das haptische Erlebnis ein Buch in den Händen zu halten. Das Wichtigste ist, Geschichten zu erzählen. Jede Form von Veröffentlichung ist wichtig. Gerade habe ich auf Instagram und Facebook über sieben Tage eine Geschichte laufen, wo es jeden Tag ein Kapitel gibt. Das wollte ich machen, um etwas ganz anderes zu machen und als Einstimmung in den Liebesroman.

"Es ist so, als würde man mit jemandem sprechen, der noch nicht da ist."

Was hat Sie an dem Genre des Liebesromans gereizt?

Was mich im Leben reizt, sind neue Herausforderungen.

In einer Zeit, in der ich sehr einsam war, hat mir das Briefe schreiben sehr geholfen. Ich habe mir dann die Frage gestellt: Was wäre, wenn ich eine Antwort bekäme? So ist die Idee entstanden.

Sie haben solche Methoden selbst verwendet?

Ja, man kann sie in allen Bereichen anwenden. Wenn man jemanden in sein Leben ziehen möchte, darf man dabei nicht an eine Person denken. Es muss allgemein gehalten sein. Man muss es der Energie überlassen, das Gefühl, das man haben möchte, in einer Partnerschaft, oder ein Lebensgefühl zu beschreiben und dem Leben zu vertrauen. Sich über Briefe auszudrücken hilft. Es ist so, als würde man mit jemandem sprechen, der noch nicht da ist.

"Liebe ist die höchste Kraft im Leben."



Was hat sie an einer um die 30-jährigen Protagonistin gereizt


Aus meiner Beobachtung ist Anfang 30 ein Punkt, an dem man schon einiges erlebt hat. Für Emma, meine Hauptperson, tritt gerade eine Krisensituation ein. Für viele ist es eine Krise in einer Beziehung oder einem Beruf. Für Emma ist es beides. Man stellt sich die Fragen: Wer bin ich wirklich? Wie will ich nach allem, was ich schon erlebt habe, weitergehen? Wie will ich das Leben gestalten, damit ich mich mit mir selbst wohlfühle und gleichzeitig anderen Menschen mehr geben kann?

Warum haben Sie Brighton als Schauplatz gewählt?

Ich lebe in Österreich und ziehe mich zum Schreiben nach England zurück. In Brighton habe ich vor fünf Jahren zwei Jahre lang gelebt und dort den Großteil meiner Zeit verbracht. Ich schätze das Meer, vor allem in den Wintermonaten, die Stadt, die Vielfalt der Menschen und das Lebensgefühl.

Sind Sie selbst ein Romantiker?

Liebe ist die größte Kraft im Leben. Liebe zu Menschen, zum Leben, zu Leidenschaften. Liebe umfasst viel. Ich glaube, Romantik ist etwas schönes. Erfüllende Beziehungen brauchen viel Aufmerksamkeit, Anstrengung und Geduld. Und das Verständnis, dass eine Person uns nie alles geben kann, was wir uns wünschen. Wenn wir uns hier verstehen, aufeinander zugehen, dann funktioniert es auch. Dieses Bewusstsein ist langfristig gesehen die Grundlage, damit sich Romantik erhält.

"In Krisen lernen wir uns besser kennen."

Man muss den Idealtypus auf den Boden bringen?

Emma wünscht sich Liebe und begegnet verschiedenen Männern. In meiner Erfahrung im Leben ist es oft so, dass wir oft in die falschen Menschen etwas hineinprojizieren. Wir müssen dem Leben jedoch die Chance geben, uns den Menschen zu bringen, der für uns gut ist. Damit er für uns gut ist, müssen wir ein Lebensgefühl in uns tragen, das sich für uns gut anfühlt und uns entspricht.

Krisen sind die besten Lehrer?

Krisensituationen, Situationen, in denen das Leben schwer erschüttert wird, sind Situationen, in denen wir uns selbst besser kennen lernen und vorankommen, lernen, uns bessern, an uns arbeiten können, um den nächsten Schritt zu erreichen. Das ist nicht immer angenehm. Kein Mensch will Krisen. Es ist anstrengend. Man darf sich leid tun und jammern, aber nicht ewig. Man muss etwas tun, damit das Ganze zu einem Fortschritt führt. Ich möchte mit dem Buch Leser berühren und denen, die Mut brauchen, Mut machen.

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