Britische Spionagezelle in Wien entdeckt

Zwei Jahre nach Bekanntwerden der weltweiten Überwachung durch die US-amerikanische NSA ist auf der britischen Botschaft in Wien eine weitere Abhörstation gefunden worden. Bisher weiß die Öffentlichkeit von drei US-Spionagebasen in der Bundeshauptstadt. Auch die britische ist ein fensterloser Dachaufbau.

 

Die vierte nun entdeckte Spionagezelle befindet sich laut ORF am Dach der britischen Botschaft in Wien-Landstraße in der Jauresgasse 13. Genau wie bei den amerikanischen Stationen auf dem Dach der US-Botschaft (1090) und im IZD-Tower (1220) handelt es sich um einen etwa 15 Quadratmeter großen, mit Glasfasermatten oder Ähnlichem verkleideten fensterlosen Dachaufbau, der von Kameras überwacht wird. Die Anlage muss schon einige Jahren bestehen, die Außenwände zeigen Verwitterungsspuren.

Technisches Innenleben

Dahinter befinden sich programmierbare Antennen, Sende- und Empfangsanlagen für alle Mobilfunkfrequenzen und -protokolle zur Funkspionage gegen österreichische Handynetze. Da NSA und GCHQ (Government Communications Headquarters, das ist der britische Nachrichtendienst) eng kooperieren, dürfte die Technik weitgehend identisch mit jener in den US-Häuschen sein. Details zum technischen Innenleben dieser Anlagen befinden sich in den Dokumenten von NSA-Aufdecker Edward Snowden.

Supermaterial im Einsatz

Glasfasermatten oder vergleichbares Material wird auch für die falschen Fassaden der NSA-Villa in Wien-Pötzleinsdorf eingesetzt. Es ist blick-, wind- und wasserdicht, lässt aber elektromagnetische Strahlung dämpfungsfrei passieren. Dieser Werkstoff wird überall eingesetzt, wo Funkelektronik und Antennen vor Wind und Wetter, aber auch vor neugierigen Blicken geschützt werden sollen.

NSA plus BND

Zuletzt war bekannt geworden, dass der deutsche Nachrichtendienst BND den Amerikanern bei der Überwachung österreichischer Kommunikation geholfen haben soll. Das Innenministerium hat daher Anzeige gegen Unbekannt wegen Spionage gegen österreichische Interessen erstattet.