Österreich

Buchhalter zweigte für Callboys 360.000 € ab

Zwei Mal pro Woche buchte Roman H. (38) Sexpartner im Internet und griff dafür tief in die Firmenkasse. Strafe: 24 Monate teilbedingt.

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Roman H. (38) ist ein Stiefkind des Schicksals: unscheinbar wie ein Schluck Wassser, unsicher, einsam in Unglück. Eine Jugend lang verbarg der Burgenländer daheim ängstlich seine Homosexualität. Dann führte ihn der Job nach Wien.

"Habe mein Leben ruiniert"

In der Großstadt war seine Neigung nicht beschämend.

Aber sie brachte Roman H. am Dienstag vor Gericht, weil er als Buchhalter der Porr AG 360.000 Euro abgezweigt hat, um eine Schar von Callboys zu bezahlen.

Mit Top-Anwalt Elmar Kresbach an der Seite gestand der Angeklagte den schweren Betrug – und schüttete dann zitternd sein Herz aus: "Ich bin schwul und habe mir aus Angst vorm ständigen Alleinsein Nähe gekauft. Jetzt ist mein Leben ruiniert."

Zwei Callboys pro Woche

Seine erste Liebe in Wien war ein Arbeitsloser. Roman H. nahm einen Kredit auf, um den Partner zu unterstützen – und wurde mit dem Schulden sitzen gelassen. Fortan suchte er Männer nur noch im Internet – und buchte zwei Mal pro Woche Callboys.

Sex mit ihnen kostet 350 Euro, aber viele nützten die Sehnsucht des Kunden nach Zuneigung aus und räumten ihn finanziell ab.

113.000 Euro für Lover

Ab 2008 griff Roman H. immer öfter und tiefer in die Firmenkassa. Zuletzt (2016) wies er einem Lover 113.000 Euro an.

Richter Johannes Varga urteilte mit Augenmaß: 24 Monate teilbedingt, acht davon muss der Ex-Buchhalter in Haft – und danach den Schaden ersetzen.