Politik
Bürgermeister Ludwig über Gastro-Öffnung: "Fix ist nix"
Aktuell gehe es darum, Entscheidungen zu treffen, die möglichst wenig schlecht sind. Doch auch das Wien-Bashing hat Michael Ludwig nicht vergessen.
Seit nunmehr 100 Tagen regieren in Wien SPÖ und NEOS. Viel hat sich bereits getan, über 1.000 weitere Projekte stehen am Programm. Im Interview mit dem "Standard" resümieren Bürgermeister Michael Ludwig und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr die vergangenen Monate und die aktuellen Corona-Lockerungen.
Noch vor der Bundesregierung erwägte man in Wien sanfte Öffnungsschritte, auch wenn die Inzidenz zuletzt wieder gestiegen ist. Grund ist, dass die Bevölkerung nicht mehr alle Maßnahmen der Regierung geschlossen mitträgt. "Ich finde, es ist besser, den Menschen draußen geregelte Möglichkeiten für Treffen zu bieten", so Ludwig.
Fix ist nix
Doch bis zum 27. März kann noch viel passieren. Das Prognosekonsortium von TU, MedUni und Gesundheitsministerium erwartet bereits nächste Woche eine Inzidenz von 228 (aktuell 166). "Fix ist in dieser aktuellen Situation gar nix", sagt Ludwig deswegen. Am 15. März, wenn der nächste Experten-Gipfel ansteht, soll es deswegen weitergehende Entscheidungen geben.
Die Sperrstunden von 20 Uhr wird hingegen ziemlich sicher bleiben. Die aktuelle Situation machen solche Kompromisse notwendig. "Wir müssen Entscheidungen treffen, die möglichst wenig schlecht sind."
Zwiste
Meinungsverschiedenheiten gab bzw. gibt es mit anderen, aber auch innerhalb der eigenen Partei. Insbesondere vor der Wien-Wahl wurde die Hauptstadt für alle schlechten Entwicklungen verantwortlich gemacht. Trotz dieses Wien-Bashings müsse man jetzt zusammenarbeiten und gemeinsame Entscheidungen treffen. "Aber vergessen ist das nicht."
In der SPÖ weicht Bundes-Chefin Pamela Rendi-Wagner recht stark von der Öffnungsfreude des Bürgermeisters ab. Die Zahlen dafür seien schlichtweg zu hoch. "Es ist kein Unterschied in der Bewertung der Entwicklung der Neuinfektionszahlen. Der Unterschied ergibt sich in der Einschätzung dessen, was die Bevölkerung noch bereit ist mitzutragen", erklärt Ludwig.