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Bundeskanzlerin Merkel "enttäuscht von Hoeneß"

Heute Redaktion
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Der Steuerskandal um Bayern-Präsident Uli Hoeneß wirft für den FC Bayern München einen dunklen Schatten über das Champions-League-Halbfinale gegen Barcelona. Der Verein verbat sich bei der Pressekonferenz jegliche Fragen zur Steueraffäre. Auch Kanzlerin Merkel äußerte öffentlich ihre Enttäuschung über Hoeneß.

Der wirft für den FC Bayern München einen dunklen Schatten über das Champions-League-Halbfinale gegen Barcelona. Der Verein verbat sich bei der Pressekonferenz jegliche Fragen zur Steueraffäre. Auch Kanzlerin Merkel äußerte öffentlich ihre Enttäuschung über Hoeneß.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die mit Hoeneß beispielsweise beim Thema Integration zusammengearbeitet hatte, hat sich von dem Fußball-Manager distanziert. "Viele Menschen in Deutschland sind jetzt enttäuscht von Uli Hoeneß, die Bundeskanzlerin zählt auch zu diesen Menschen", sagte Merkels Sprecher Steffen Seibert am Vormittag in Berlin. Das dürfte Hoeneß, der sich stets als Merkel-Fan bezeichnete besonders schmerzen.

Aber auch sein früheres Saubermann-Image und seine Tiraden gegen Spekulanten suchen Hoeneß nun heim. Im Jahr 2005 sagte er gegenüber der Bild-Zeitung noch großspurig: "Ich weiß, dass das doof ist. Aber ich zahle volle Steuern." Über Spekulanten wetterte er 2012 in der Zeitung "Die Welt": "Uns wurde vorgegaukelt, dass viele Finanzprodukte so unglaublich wichtig seien. Dabei hatten diese nur ein Ziel: die Taschen gewisser Leute voll zu machen."

Hoeneß in der Offensive

Mit Spannung wird der angekündigte Besuch von Hoeneß am Dienstag in der Allianz Arena beim Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den FC Barcelona erwartet. Auch wenn er zum schwebenden Verfahren eisern schweigen und "einige Wochen ins Land ziehen lassen" will, werden alle Kameras auf ihn gerichtet sein. Er selbst verkündete, er werde nicht von seinen Bayern-Ämtern zurücktreten.

Dennoch haute der Bayern-Präsident und Gründer des international agierenden Unternehmens HoWe Wurstwaren kräftig auf den Tisch: "Gegen die Exzesse in einigen Berichterstattungen werde ich mich anwaltschaftlich zur Wehr setzen", sagte er in der Montagsausgabe des "Münchner Merkur". Einer anderen Münchner Zeitung kündigte der frühere Bayern-Manager Ungemach an: "Für die wird das richtig teuer."

Staatsanwaltschaft: "Müssen viele Dinge geprüft werden"

Der Fall Hoeneß wird wahrscheinlich nicht so schnell vom Tisch sein. "Das lässt sich rein zeitlich sehr schwer einschätzen, das hängt immer von der Fallgestaltung ab", sagte Staatsanwalt Heidenreich über das mutmaßliche Ausmaß der Ermittlungen. "Es müssen viele Dinge geprüft werden."

Heidenreich bestätigte, dass die juristische Maßnahme durch eine Selbstanzeige des Präsidenten des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München im Jänner aufgenommen worden sei. Zu Details, Summen oder einer angeblich erfolgten Hausdurchsuchung machte er keine Angaben. Auch aus dem Bayern-Aufsichtsrat gab es zunächst keine Äußerung über den Vorsitzenden des Gremiums.