Wirtschaft

Burnout-Gefahr ist in Österreich riesengroß!

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Die Österreicher sind im Job überlastet und vielfach sogar von Burnout gefährdet. Dies hat die OECD in einer Studie unter den Mitgliedsländern festgestellt. Zwar hat Österreich im Vergleich eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten. Jedoch sind die Faktoren Stress und psychische Belastung zu hoch.

zu hoch.

Die Studie der OECD bestätigt auch immer wiederkehrende Kritikpunkte der Arbeiterkammer, dass Leiharbeit,  Zeitdruck und lange Arbeitszeiten die Arbeitnehmer in Österreich massiv belasten und zu Krankenständen führen. "In den letzten zehn Jahren haben sich die Krankenstandstage wegen psychischer Beschwerden fast verdreifacht - dieser erschreckende Trend muss gestoppt werden", sagt etwa AK-OÖ-Direktor Kalliauer.

In Sachen Arbeitssicherheit und Arbeitslosigkeit ist Österreich unter den 32 OECD-Ländern aber noch vorne mit dabei. Nur beim Arbeitsumfeld hakt es. Hier sind wir nur auf Platz 27 von 32. Das zeigt, dass Österreichs Unternehmen der Qualität der Arbeitsplätze weniger Bedeutung zumessen.

Hohe psychische Belastung

Schon seit Jahren weist die AK auf belastende Arbeitsbedingungen in den österreichischen Betrieben hin. Hohe Werte bei psychischen Belastungen, Stress und Druck am Arbeitsplatz sind die Realität. Die Folgen schlechter Arbeitsbedingungen sind bekannt: Es drohen Burnout, Depressionen und andere Krankheiten.

Die Ansicht, eine höhere Qualität bei den Arbeitsplätzen würde die Arbeitslosigkeit erhöhen, teilt die OECD-Studie nicht. So gibt es Länder mit sowohl niedriger Arbeitslosigkeit als auch guten Arbeitsbedingungen. Den übermäßigen Einsatz von Leiharbeit sieht die OECD als Gefahr für die soziale Stabilität.

Seite 2: Die OECD-Studie im Detail!

 

In Österreich nehme das Angebot an Arbeitskräften schneller zu als das an Arbeitsplätzen. Hierfür ist vor allem das mäßige Wirtschaftswachstum verantwortlich, das unter der schwachen Binnennachfrage leide, schreibt die OECD in ihrem aktuellen Beschäftigungsausblick. Der aktuelle Trend der steigenden Arbeitslosigkeit dürfte demnach noch bis 2015 oder sogar 2016 fortdauern.

Österreich ist erwartungsgemäß unter jenen OECD-Ländern mit der geringsten Arbeitslosigkeit. So lag die österreichische Arbeitslosenquote mit 4,7 Prozent im Mai 2014 hinter Norwegen (3,3 Prozent), Japan (3,5 Prozent) und Südkorea (3,7 Prozent) am vierten Platz aller OECD-Länder.

Österreich gehört auch zur Gruppe der Top-8, bei denen laut OECD-Erwartungen die Arbeitslosenquote bis Ende 2015 unter der Marke von fünf Prozent liegt. Diese acht Länder mit der erwarteten niedrigen Arbeitslosigkeit sind Österreich, Deutschland, Island, Japan, Südkorea, Mexiko, Norwegen und die Schweiz. Die Beschäftigungsquote soll hierzulande weiter steigen und im vierten Quartal 2015 den Wert von 58,9 Prozent (Anteil der Bevölkerung über 15 Jahren in Beschäftigung) erreichen.

Österreich auf Platz 27 von 32

Erstmals hat die OECD auch die Qualität der Arbeit gemessen. Dazu wurden die Einkommenshöhe und -ungleichheit, die Arbeitsplatzsicherheit und die Qualität des Arbeitsumfeldes herangezogen. Österreich schneidet insgesamt bei der Beschäftigungsqualität nur "mittelgut" ab. Die Arbeitssicherheit ist besser als in vielen anderen OECD-Ländern (6. Platz), die Qualität des Arbeitsumfeldes dagegen schlechter. Lange Arbeitszeiten und hoher Zeitdruck verweisen Österreich hier auf Platz 27 von 32.

"Zwar ist die Angst vor Arbeitsplatzverlust in Österreich relativ gering, dennoch muss das Arbeitsumfeld in Zukunft verbessert werden. Andernfalls drohen erhöhte Burnout-Raten, Depressionen und andere stressbedingte physische und psychische Krankheiten", so die OECD.

Arbeitslosigkeit international auf hohem Niveau

Mit der anhaltenden ökonomischen Krise bleibt die Arbeitslosigkeit international auf hohem Niveau. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet im kommenden Jahr nur mit einem leichten Rückgang. Für die 34 Mitgliedsländer erwartet die Organisation bis Ende 2015 eine Arbeitslosenquote von 7,1 Prozent.

Mitte 2014 waren es nach Angaben vom Mittwoch in Paris 7,4 Prozent. Laut OECD sind derzeit fast 45 Millionen Menschen in den Mitgliedsländern ohne Arbeit, 12 Millionen mehr als 2007 zu Beginn der Krisen.

Rund 11 Prozent Arbeitslosigkeit im Schnitt

Für den Euroraum geht die OECD in ihrem Beschäftigungsausblick von einem Rückgang von aktuell 11,6 auf 11,2 Prozent bis Ende 2015 aus. Besonders schlechte Zahlen werden weiterhin in Griechenland und Spanien, aber auch Italien oder Portugal erwartet. Deutschland könnte hingegen zu den "Top-Arbeitsmarktperformern" gehören. Bis Ende 2015 soll die Arbeitslosenquote bei weniger als fünf Prozent liegen.

Mit Sorge sieht die OECD allerdings die Lage der Langzeitarbeitslosen. Fast 45 Prozent der Arbeitslosen in Deutschland seien länger als ein Jahr ohne Job, im OECD-Schnitt liegt diese Zahl bei 35 Prozent.