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Caps-Talenteschmiede: Ein Tag in der Akademie

Heute Redaktion
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Hier werden die Eishockey-Meister der Zukunft geformt! "Heute" besuchte die Akademie der Capitals – und verbrachte einen Trainingstag mit den Talenten von morgen.

7.30 Uhr, Albert-Schultz-Halle. In den Katakomben riecht es nach Gummi, Schweiß und Kaffee. Capitals-Akademieleiter Jürgen Wallner sitzt an einem Aluminium-Tisch, vor sich ein Frühstücksbuffet, hinter sich eine brandneue Sporthalle. 14 Ergometer, Laufbänder, Klettergerüste, Langhanteln, Gummi-Matten. "Guten Morgen!" Die ersten der 23 Nachwuchs-Cracks betreten das Trainingszentrum. "Heute" ist einen Tag zu Gast in der Talenteschmiede der Wiener Eishockey-Cracks – und wird von jedem der Spieler im Alter von 15 bis 17 Jahre begrüßt. "Grüßen ist uns wichtig, wir achten auf gute Umgangsformen. Die Jungs sollen für das Leben lernen, auch Disziplin und Ordnung", erklärt Wallner.

Von der Hantel auf das Eis



Die Ansprüche sind hoch. Vergangene Saison holten die U20 und die U18 Nachwuchs-Meistertitel. So soll es weitergehen. Deswegen starten nach dem Frühstück die Hantelübungen, der Oberkörper wird mit Klimmzügen und Gymnastik trainiert. Später folgt die Einheit am Eis, ein Mittagessen, der Schulunterricht und am Abend erneut ein Eistraining. "Zwei bis drei werden es in den Profikader schaffen", meint Wallner.

8 Uhr, Maximilian stemmt Gewichte. "Zum Aufwärmen bis zu 75 Kilo", schnauft er. Die Coaches David Kirchmayr und Daniel De Buigne beobachten jede Bewegung. "Die Belastung ist kein Problem", meint Kirchmayr. "Man kann Kinder schon ab 10 Jahren voll fordern. Wir bremsen sie nie." Eineinhalb Stunden dauert das "Trockentraining", dann geht es auf das Eis. "Das macht am meisten Spaß", sind sich Raphael, Matteo und Patrick einig. Sie verabschieden sich von ihren Trainern: "Auf Wiedersehen."

Harte Checks und Worte

Nach dem Umziehen wird in der großen Halle trainiert. Akademie-Chef Wallner schaut um 9.50 Uhr kurz vorbei: "Heute arbeiten sie ohne Coach. Sie sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen. Ich schaue nur, ob sie keinen Blödsinn machen." Wie die Profis besprechen die Jungs kurz die Übungen, dann geht es los – mit Vollgas. "Wir wollen ja damit Geld verdienen", sagt Benjamin, der nach überstandener Gehirnerschütterung mit einem roten Leiberl aufläuft und von seinen Kollegen geschont wird. Schwarz spielt gegen Gelb. Passübungen, Zug zum Tor. Zum Abschluss ein Trainingsmatch. Hier werden auch harte Checks ausgepackt, deutliche Worte fallen. "Volltrottel, warum machst du das", schimpft ein Caps-Talent nach einem verpatzten Pass. Nach gelungenen Aktionen gibt es Applaus, nach Toren wird abgeklatscht. "Nichts geht über die Arbeit mit dem Puck", lachen die Cracks.

Mittagessen und der Ernst des Lebens



11 Uhr, das Eistraining ist beendet. Nach einem Abstecher unter die Dusche versammeln sich die Caps zum Mittagessen. Von Müdigkeit keine Spur, doch jetzt kommt der Schulunterricht. Ab 11.50 Uhr wird bis 17 Uhr gelernt – in den Klassenräumen der Akademie oder an der Humboldt Matura-Schule. "Es gibt keine Schularbeiten, sondern Einzelprüfungen über die Fächer", erklärt Wallner. Der Handelsschul-Abschluss ist das Ziel, auch die HAK-Matura möglich. Die Externistenprüfungen steigen an der Vienna Business School. "Englisch gefällt uns am besten", meint Moritz – logisch, ist ja auch die Eishockey-Sprache. Was den Youngsters am wenigsten gefällt? "Betriebswirtschaftslehre. Das kann keiner leiden."

Preis für Profi-Karriere



Kurz nach 17 Uhr, die Schule ist vorbei. Der Tag noch nicht – jetzt folgt erneut ein Training am Eis. Klagen über das harte Tagespensum gibt es keine – beinahe. "Unter der Saison haben wir am Wochenende die Meisterschafts-Spiele. Also praktisch keine Freizeit. Mädchen gibt es bei uns leider auch keine." Opfer, die für eine Profi-Karriere gebracht werden müssen. "Wir wollen werden wie Thomas Vanek. Der hat es echt geschafft." (gr)

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