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China will ALLE Bewohner Wuhans auf Corona testen

Nach ersten bestätigten Neuinfektionen will China eine zweite Welle verhindern. Wuhan greift zu einer radikalen Maßnahme: Alle 11 Millionen Einwohner sollen getestet werden.

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Gesundheitspersonal in Wuhan nimmt eine Probe für einen Corona-Test.
Gesundheitspersonal in Wuhan nimmt eine Probe für einen Corona-Test.
picturedesk.com

Nach Monaten ohne Corona-Fälle wurden in den vergangenen Wochen im einstigen Epizentrum der Corona-Pandemie erstmals wieder Neuinfektionen festgestellt. Die Regierung will mit allen Mitteln eine zweite Welle von Infektionen verhindern und lässt nun alle 11 Millionen Einwohner Wuhans auf das Coronavirus testen lassen.

Ohne Frage ist dies auch eine Machtdemonstration Pekings, schließlich leiden viele Länder weltweit dieser Tage an einem eklatanten Mangel an Test-Kits. "Wir dürfen weder nachlässig noch lax sein", zitiert die Wuhaner Changjiang Tageszeitung einen örtlichen Parteikader.

Die Kosten der Tests werden vom Staat getragen. "Ich selber habe davon bislang nur von den Medien erfahren. Aber wahrscheinlich werden wir bald eine Nachricht von unserer Wohnverwaltung bekommen", sagt der 45-jährige Universitätsprofessor Timo Balz, der mit seiner Frau und zwei Kindern in Wuhan lebt.

Verantwortliche Parteikader geschasst

Ebenfalls hat die Lokalregierung den für den Wohnbezirk verantwortlichen Parteikader umgehend ausgetauscht. An ihm soll offensichtlich ein Beispiel statuiert werden. Chinas rigide Kontrolle von Bewegungsabläufen wird vor allem deshalb so rigide umgesetzt, weil die Verantwortlichkeit auf die niedrigen Ebenen abgewälzt wird. Für lokale Parteikader kann Nachlässigkeit rasch in einem Karriereaus enden.

Seit einem Monat ohne neue Fälle kam es nun also wieder zu einem Infektionsstrang in der Provinzhauptstadt von Hubei: Ein 89-jähriger Mann hatte bereits Mitte März Fiebersymptome gezeigt, sich dann in Heimquarantäne erholt. Knapp zwei Monate später wurde er nun positiv getestet; laut dem chinesischen Zentrum für Seuchenbekämpfung soll es in Wuhan mehrerer solcher Fälle gegeben haben, bei denen das Virus auch nach langer Zeit noch einmal aufflackert.

Bei den übrigen fünf Infizierten handelt es sich um asymptomatische Patienten. Sie leben allesamt ausgerechnet in jener Wohnsiedlung, die Präsident Xi Jinping im März besuchte, um einen symbolischen Meilenstein auf dem Weg zur Normalität zu setzen.

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