Wirtschaft

Wirtschaftsforscher für baldige weitere Öffnungen

Heute Redaktion
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Clemens Fuest, Chef des ifo Wirtschaftsforschungsinstituts in München.
Clemens Fuest, Chef des ifo Wirtschaftsforschungsinstituts in München.
Bild: Screenshot ORF

Clemens Fuest, Chef des ifo Wirtschaftsforschungsinstituts, sieht im Sinne einer wirtschaftlichen Rettung eine baldige Öffnung weiterer Institutionen notwendig.

Dass Österreich und Deutschland die ersten Sparten in der Corona-Krise wieder geöffnet haben, sieht Wirtschaftsforscher Fuest positiv. Aber: "Von den ersten Schritten darf man sich nicht allzu viel erwarten." Während Menschen zwar wieder einige Dinge einkaufen können, fallen bisher Lokalbesuche oder Theaterbesuche danach noch weg.

"Immerhin, es ist ein Anfang, die Wirtschaftstätigkeit wieder aufzunehmen. Es müssen aber bald weitere folgen", so Fuest. Generell sagte der Forscher am Mittwochabend in der ORF-"ZiB 2", dass traditionelle Konjunkturprtogramme "in dieser Krise ins Leere" laufen würden, da die Wirtschaft ja nicht angekurbelt werden konnte, sondern lahmgelegt war, damit sich das Virus nicht ausbreite.

Möglicherweise Hilfszahlungen notwendig

Bisher ging es bei Maßnahmen großteils um Kredigarantieen, so Fuest, damit viele Unternehmen nicht in die Insolvenz rutschen. "Das ist alles richtig, wir versuchen hier aber nur die Nebenwirkungen der Krise zu bekämpfen". Noch in beziehungsweise nach der Krise müsse man analysieren, wo das Geld investiert werden muss. Auch Nachhaltigkeit spiele dabei eine Rolle. Umweltschutz, Klimawandel, Staatsfinanzen, diese Themen dürften jetzt "nicht unter die Räder kommen".

Erhebliche Verwerfungen sieht der Wirtschaftsforscher in der Automobilbranche vor allem in Deutschland. Die Autoindustrie könne nicht anlaufen, da etwa Unternehmen aus Norditalien große Zulieferer seien und nicht liefern könnten. Außerdem würden sich sehr viele Menschen überlegen, ob sie sich genau jetzt ein Auto zulegen sollen. Was Italien oder Spanien betrifft, könnten auch deutsche oder österreichische Hilfszahlungen notwendig sein: "Wirtschaftliche Erholung wird es nicht geben, wenn Spanien oder Italien am Boden liegen." Es gelte für alle Länder, die Probleme der Nachbarn zu eigenen Problemen zu machen.