Politik

Conchita und Ban: Wettstreit der Hoppalas

Heute Redaktion
Teilen

Er sprach davon sich zu freuen in "Australia" zu sein, sie trank dem mächtigsten Mann der Vereinten Nationen sein Wasser weg: Der Auftakt der UNO-Konferenz mit UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon und Bundespräsident Heinz Fischer, bei dem Song-Contest-Hero Conchita Wurst ein Ständchen gab, stand ganz im Zeichen der Hoppalas.

Er sprach davon sich zu freuen in "Australia" zu sein, sie trank dem mächtigsten Mann der Vereinten Nationen sein Wasser weg: Der Auftakt der UNO-Konferenz mit UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon und Bundespräsident Heinz Fischer, bei dem Song-Contest-Hero Conchita Wurst ein Ständchen gab, stand ganz im Zeichen der Hoppalas.

So ein Auslandsaufenthalt der macht durstig, das dachte sich auch Ban Ki-Moon, der kurz vor der Rede noch einen Schluck Wasser trinken wollte. Blöd nur, dass sich einige Sekunden vorher Conchita Wurst das selbe dachte und dem Südkoreaner das Wasser wegtrank. Ersatz war von einem Assistenten schnell gefunden, der ein neues Glas brachte. Nichtsdestotrotz dürfte Ban leicht verwirrt gewesen sein, bezeichnete er Österreich in seiner folgenden Rede doch als "Australia".

Aufgrund der gefassten Reaktion der anwesenden heimischen und internationalen Medienvertreter wäre Ban sein Lapsus gar nicht bewusst geworden - selbst der neben ihm auf dem Podium sitzende Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hatte sich im Griff, kein noch so schmales Lächeln schlich über sein Gesicht. Irgendjemand muss dem UNO-Generalsekretär in der Folge aber doch zugeflüstert haben, was ihm da entschlüpft war.

Ban entschuldigte sich prompt für seinen Fauxpas und versicherte: "Aber ich weiß, dass es hier keine Kängurus gibt." Was man ihm durchaus glauben kann, war Ban Ki-moon doch vor seinen weiteren Avancements von 1998 bis 2000 Botschafter Südkoreas in Österreich - und trägt unter anderem das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien.

Andrang bei Conchita Wurst

In der fast überfüllten Rotunde, der Versammlungshalle des Wiener UN-Sitzes, performte die Transgender-Künstlerin Conchita Wurst schließlich vor einer Vielzahl an UN-Mitarbeitern und Diplomaten. Ban Ki-moon drückte seine ganze Unterstützung für die Botschaft der Toleranz, die die Song-Contest-Siegerin in die Welt trage, aus und bedankte sich für ihr Engagement.

Eröffnet wurde das Ständchen an die Teilnehmer der UN-Konferenz durch die Song-Contest-Königin mit einem Cover von Chers "Believe". "Sie ist eine unglaubliche Sängerin und Entertainerin", so der Chefdiplomat. "Was aber ihren Song-Contest-Sieg so bedeutungsvoll machte, war die Art, mit der sie ihn in einen wichtigen Moment der Menschenrechtsbildung verwandelte."

"Thank you for your leadership!"

Ban lobte die "mächtige Botschaft", die von Wurst einem globalen Publikum kommuniziert wird und trat für gleichgeschlechtliche Partnerschaften und den Kampf gegen Homo- und Transphobie ein. Schließlich schloss er mit Conchitas eigenen Worten "We are unstoppable" und bedankte sich bei ihr direkt: "Thank you for your leadership!"

Der Travestie-Star zeigte sich über die positive Resonanz des Sprechers gerührt und betonte ihrerseits: "Ich bin eine Sängerin - aber auch soviel mehr", sagte Conchita Wurst, "wie wir alle viel mehr sind als das Etikett, das uns die Gesellschaft zuweist. Ich hoffe, dass wir uns in Zukunft keine Gedanken mehr über solche Sachen machen müssen", forderte sie gesellschaftlichen Respekt für unterschiedliche Arten der Lebensführung. Sie verabschiedete sich mit dem Eurovisions-Siegerlied "Rise like a Phoenix", bevor sie sich dem begeisterten Publikum zuwandte, das bereits Schlange stand, um mit Autogrammen und Fotos des Stars versorgt zu werden.

APA/Red.