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Neue Hoffnung? China testete Impfstoff an Affen

Im Rennen um einen Covid-19-Impfstoff hat China einen großen Schritt gemacht: Forschern ist es offenbar gelungen, Tiere zu immunisieren.

Heute Redaktion
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Ein normaler Alltag wird erst dann möglich sein, wenn ein Impfstoff gegen Sars-CoV-2 gefunden ist. Da sind sich Virologen weitgehend einig. Wann das sein wird, darüber herrscht Unklarheit. Fest steht nur: Die Entwicklung von Impfstoffen läuft auf Hochtouren und schreitet in großen Schritten voran.

"Sicher und effektiv"

Wenige Tage nachdem das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, eine erste klinische Prüfung des vom Mainzer Unternehmen Biontech entwickelten Impfstoffs gegen Sars-CoV-2 in Deutschland genehmigt hat, gibt es aus China einen ersten großen Erfolg zu vermelden.

Wie die verantwortlichen Mitarbeiter der Pekinger Firma Sinovac auf dem Preprint-Server Biorxiv.org schreiben, ist es ihnen gelungen, Rhesusaffen mithilfe eines Impfstoffes aus inaktivierten Viren "sicher und effektiv" vor Sars-CoV-2 zu schützen. Die für die Entwicklung des Vakzins – so der Fachausdruck für Impfstoff – verwendeten Viren stammen von einem Patienten aus China.

Nachdem sie an Nagern gezeigt hätten, dass der Impfstoff die Bildung von Antikörpern anstoßen kann, hätten sie diesen Rhesusaffen verabreicht, die wie die Menschen zu den Primaten zählen.

Keine Viren nachweisbar

Dafür hätten sie den Tieren innerhalb von zwei Wochen jeweils Impfdosen in zwei unterschiedlichen Dosierungen gespritzt, so das Team um Qiang Gao. Drei Wochen später hätten sie die Affen dann mit Sars-CoV-2 konfrontiert. Die verabreichten Viren stammten von zehn verschiedenen Patienten, darunter auch solchen aus Europa.

Ergebnis: Die Schutzwirkung war bei den Tieren, die die höhere Impfdosis erhalten hatten, am besten. Bei ihnen sei sieben Tage nach der absichtlichen Infektion Viren in Rachen, After oder in der Lunge nachweisbar gewesen.

Doch selbst die niedrigen Dosierungen hätten Wirkung gezeigt. So sei es zwar zunächst zu einem kurzzeitigen Aufflackern der Infektion gekommen, allerdings blieb diese folgenlos. Die Affen in der Kontrollgruppe dagegen seien an einer schweren Lungenentzündung erkrankt.

"Das könnte funktionieren"

Ob der Impfstoff auch den Menschen erfolgreich vor Covid-19 bewahrt, wird sich jedoch erst zeigen müssen. Gegenüber Sciencemag.org sagte Florian Krammer, Virologe an der Icahn School of Medicine am Mount Sinai Hospital in New York: "Das ist alte Schule, aber es könnte funktionieren."

Positiv sei zudem, dass viele Impfstoffhersteller, auch in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen, einen solchen Impfstoff herstellen könnten.

Auch Meng Weining von Sinovac lässt sich nicht davon irritieren, dass die meisten anderen Impfstoffhersteller mit neueren Technologien hantieren: Letztlich käme es darauf an, ob ein Impfstoff sicher und wirksam ist, nicht darauf, wie er hergestellt wird.

(20min)