Wien

Neos für Corona-Schnelltests statt Schulschließungen

Um zu vermeiden, dass ein Schnupfen zur Schließung von Schulen und Kindergärten führt, fordern die Neos Testergebnisse innerhalb von acht Stunden. 

Louis Kraft
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Die Wiener Neos fordern Corona-Schnelltests um Schulschließungen zu verhindern. Dazu holten sich Klubchef Christoph Wiederkehr (li.) und Gesundheitssprecher Stefan Gara Unterstützung bei Mama und Lehrerin Beatrice Svoboda. Der "Zuversichtskoffer" soll Platz für die Testkits bieten. "Wenn wir davon genug haben, können wir mit Zuversicht ins Schuljahr starten", so die Erklärung. 
Die Wiener Neos fordern Corona-Schnelltests um Schulschließungen zu verhindern. Dazu holten sich Klubchef Christoph Wiederkehr (li.) und Gesundheitssprecher Stefan Gara Unterstützung bei Mama und Lehrerin Beatrice Svoboda. Der "Zuversichtskoffer" soll Platz für die Testkits bieten. "Wenn wir davon genug haben, können wir mit Zuversicht ins Schuljahr starten", so die Erklärung. 
Neos Wien

Tritt in einer Schule oder einem Kindergarten ein Corona-Verdachtsfall auf, so werden aus Sicherheitsgründen die betroffenen Gruppen, Klassen, aber manchmal auch die ganze Einrichtung geschlossen. Den Neos Wien geht das zu weit, sie fordern nun von der Stadt eine neue Strategie im Umgang mit dem Virus.

"Aufgrund der steigenden Covid-19 Infektionszahlen haben viele Eltern Angst, dass Kindergärten und Schulen neuerlich geschlossen werden könnten", betonte Neos Wien-Klubchef Christoph Wiederkehr heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz bei der NTS 4 in der Schäffergasse 3 (Wieden). Er fordert daher flächendeckende und vor allem schnellere Tests an allen Wiener Bildungseinrichtungen: Wenn Testergebnisse erst nach drei, vier Tagen vorliegen, führe das zu großer Verunsicherung bei Kindern, Eltern, Lehrern und Schulleitern. "Wir können es uns schlicht nicht mehr leisten, dass Bildungseinrichtungen länger geschlossen bleiben. Wir haben im Lockdown die verheerenden Folgen des Homeschoolings aufgezeigt bekommen. Allein in Wien konnten über 3.000 Kinder von ihren Schulen nicht erreicht werden. Das darf sich nicht wiederholen. Daher braucht es eine kluge und rasche Teststrategie mit Testergebnissen innerhalb von acht Stunden", so Wiederkehr.

"Eltern und Schulen brauchen Planungssicherheit"

Zur Unterstützung ihrer Forderung holten sich die Neos mit Beatrice Svoboda eine "doppelt Betroffene". Frau Svoboda ist Mutter und Lehrerin und appelliert an die Stadt, dass "Schulschließungen der allerletzte Notanker sein sollten". Davor sollte man alles unternehmen, um dieses Szenario zu verhindern. Der Lockdown habe gezeigt, dass es sowohl für die Lehrer als auch für die Eltern und Kinder gleichsam extrem schwierig sei, diese Situation erfolgreich zu bewältigen. "Eltern wie Schulen brauchen auch in Zeiten von Covid-19 Planungssicherheit", so Svoboda.

"Sommer nützen, um notwendige Testkits bereitzustellen"

"Der Sommer kann und muss von der Stadt Wien nun genützt werden, um die notwendigen Testkits für alle Wiener Kindergärten und Schulen bereitzustellen, die Abläufe festzulegen und für gute Kommunikation zu sorgen. Wir brauchen dann am ersten Schultag flächendeckende Pool-Testungen, die es uns ermöglichen, rasch Gewissheit über positive Testergebnisse zu erhalten", ergänzt Gesundheitssprecher Stefan Gara. 

Laut den Neos sei das Prozedere bei einer täglichen Testkapazität von 40.000 innerhalb weniger Tage machbar. Die Kosten von etwa 4,5 Millionen Euro müsse die Stadt Wien tragen.

Laut Gara gewinne man mit lediglich zwei weiteren Tests am Ende der ersten Schulwoche sowie am Ende der zweiten Woche genügend Erkenntnisse, um eine temporäre Schließung von Bildungseinrichtungen zu vermeiden. Klare Abläufe sicherten auch in weiterer Folge bei Verdachtsfällen einen effektiven Umgang mit dem Corona-Risiko. Unterstützung in der Abwicklung der Tests sollten die Schulen und Kindergärten von den jeweiligen Schulärzten sowie "School Nurses" erhalten.

Krisenstab will Beschleunigung evaluieren

Auf "Heute"-Rückfrage erklärt die Stadt, man arbeite bereits an einem neuen Konzept für den Herbst. Denn dann kommen zu Corona noch weitere Infekte dazu. Spruchreif sei aber noch nichts, wird betont. Der Krisenstab der Stadt Wien hingegen verweist auf eine Evaluierung, wie die Corona-Tests beschleunigt werden könnten. Dass Tests innerhalb von acht Stunden abgeschlossen werden könnten, sei aber "illusorisch". Zudem seien Kindergarten und Schulen nicht die einzigen sensiblen Bereiche – eine Verschiebung von Kapazitäten würde etwa Penionistenheime treffen.