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D-Day bei den Dinos: So kam das Massensterben zustande

Der Asteroideneinschlag vor 66 Millionen Jahren leitete das Aussterben vieler Arten ein. Jetzt weiß man, warum er so tödliche Folgen hatte. 

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Forscher vermuten, dass ein Massensterben, ähnlich wie bei den Dinos, auch heutzutage nicht unwahrscheinlich ist.
Forscher vermuten, dass ein Massensterben, ähnlich wie bei den Dinos, auch heutzutage nicht unwahrscheinlich ist.
istock

Vor 66 Millionen Jahren raste ein Asteroid in die Erde. Mittlerweile weiß man recht genau, was damals passiert ist, bis sich die neue Welt aus den Trümmern der alten erhob.

Eine Grabungsstelle aus dem Jahr 2016 gab den Forschern finale Hinweise. Seither analysierten sie die Proben und konnten auf diese Weise rekonstruieren, was sich damals ereignete, als das Massensterben der Dinosaurier durch einen Asteroideneinschlag eingeleitet wurde.1.335 Meter bohrten sie in die Tiefe des Meeresbodens, mitten hinein ins Geschehen, das vor 66 Millionen Jahren das Ende der Dinosaurier besiegelte. Der Asteroid landete im ungünstigen Winkel von 60 Grad in der Erde. 

Die Energie von einer Milliarde Atombomben

„Es gibt Stücke von Gesteinsschmelze, die durch die hohen Drücke beim Einschlag entstanden sind. Sie sind dann auseinandergebrochen, um in noch mehr Schmelze und noch mehr zerbrochenem Material eingearbeitet zu werden, das genau dort zusammenfloss, wo wir gebohrt haben. Das alles ist damals innerhalb von Minuten passiert – das ist faszinierend.“ Joanna Morgan ist Geophysikerin am Imperial College in London und forscht seit Mitte der 1990er Jahre am Chicxulub-Krater. Der Einschlag traf die Erde mit der Energie von einer Milliarde Hiroshima-Bomben und war größer als der Mount Everest. Mit 54.000 Kilometern pro Stunde muss er auf die Erde zugerast sein und sich tief in sie gebohrt haben. 

„Diese Bewegungsenergie ist dann in Hitze und in eine sogenannte Schockwelle überführt worden," erklärt Joanna Morgan gegenüber dem Deutschlandfunk. „Die Schockwelle beschleunigt das Gestein nach unten hin, in die Erdkruste hinein und auch zu den Seiten hin.“ An Ground Zero überlebte nichts und niemand und auch im Umkreis regierte der Tod. Dabei war der Einschlag nur der Anfang: Mit ihm lief eine Kettenreaktion an, deren Folgen keinen Ort der Erde verschonten. „Der erste Bote war diese große, strahlende Wolke am Himmel – so etwas wie eine zweite Sonne. Sie bestand aus verdampftem Material und war sehr heiß, mehrere tausend Grad, 20mal heißer als die Oberfläche der Sonne. Die Wolke dehnte sich schnell aus, kühlte ab, strahlte als Plasma seine ganze Energie ab. In dem Moment, in dem Sie diese zweite Sonne sahen, waren Sie schon Asche – und wurden dann von dem Auswurf aus dem Krater zugedeckt.“

Diejenigen, die den Einschlag in der Ferne überlebten, mussten in Folge verhungern. Es gab keine Nahrung mehr und kaum noch Wasser. Die zunächst überlebenden Saurier hatten keine Chance. Nach einem Platzregen aus Feuerbällen wurde es dunkel auf der Erde, und sehr kalt. Wie Modellrechnungen ergeben, soll dieser Zustand ein Jahr angedauert haben. Dann versauerten die Ozeane und schließlich stieg der pH-Wert wieder an und am Ground Zero kehrt Leben zurück.