Wien
Demos in Wien - Neue Fachstelle für Demokratiebildung
Angesichts der aktuellen Demonstrationen plant die Stadt eine Fachstelle für Demokratiebildung. Sie richtet sich an Pädagogen und die Öffentlichkeit.
"Es ist absolut inakzeptabel, dass auch auf Wiens Straßen bei Demos offen Terror verherrlicht und antisemitische Parolen skandiert werden", kritisierte Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) in den sozialen Medien. In einer kurzfristig einberufenen Sitzung des 2014 gegründeten WNED (Wiener Netzwerk Demokratiekultur und Prävention) wurden aktuelle Themen und Projekte mit Mitarbeitern des Fonds Soziales Wien, zahlreichen Magistratsabteilungen und der Bildungsdirektion besprochen.
Politische Bildung und Extremismus-Prävention
Angekündigt wurde etwa die Gründung der Fachstelle Demokratiebildung: Dabei soll politische Bildung und Extremismus-Prävention im Vordergrund stehen. Neben der Entwicklung von pädagogischem Material soll die Fachstelle in Abstimmung mit WNED pädagogisches Personal für Workshops, Weiterbildungen und Fachvorträgen zur Verfügung stellen.
Die Fachstelle richtet sich neben dem einschlägigen Fachpublikum an Pädagogen sowie an die breite Öffentlichkeit. Es soll eine Einrichtung der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung sein und die einzelnen Stellen verknüpfen. Zudem fordert Wiederkehr erneut Ethikunterricht für alle und wendet sich damit an den Bund.
"Wollen keine Terrorverherrlichung auf Wiens Straßen"
"Ich bin zutiefst besorgt über die Situation auf Wiens Straßen", so der Vizebürgermeister. "Es kann nicht sein, dass Hass verbreitet wird, Terrortaten verherrlicht werden. Dass jüdische Kindergärten geschützt werden müssen. Ganz klar gilt es hier Grenzen aufzuzeigen. Wir wollen keine Terrorverherrlichung auf Wiens Straßen und wir wollen keine Gewaltaufrufe dulden."
Er sehe Probleme in "manchen migrantischen Milieus" mit Antisemitismus. Die Gründung der Fachstelle könne hier nur eine von vielen Maßnahmen sein. "Wir müssen schneller sein als die Extremisten und unsere Kinder und Jugendlichen vor Extremismus schützen", so Wiederkehr.
Workshops und Informationen zum Unterricht
Auch andere Projekte würden darauf abzielen, etwa ein Pilotprojekt an Berufsschulen, in denen mit Rolemodels und Influencern Themen wie Antisemitismus, Antimuslimischer Rassismus oder Queer-Feindlichkeit in Workshops besprochen werden. Auch im Rahmen der Wiener Bildungschancen könnten Workshops, etwa zu diesen Themen, gebucht werden.
Wie bereits in der Vorwoche verkündet wurde, erhielten Wiener Pädagogen über einen Newsletter Informationen und Angebote zur Unterrichtsgestaltung zum Nahost-Konflikt. Sollten sich akute Probleme an einzelnen Schulstandorten zeigen, kann über die Bildungsdirektion Hilfe durch Schulpsychologen angefordert werden.