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So beeinflusst Airbnb die Wohnsituation

Durch seine Popularität verwandelte sich Airbnb in ein Businessmodell und Konkurrent großer Hotelketten. Ab jetzt kann man auch Schlösser mieten.

Heute Redaktion
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Bild: Unsplash

2008 wurde Aribnb von den Designstudenten Brian Chesky und Joe Gebbia gegründet. Damals stiegen sie auf den Trend der Individualreisen auf und machten Couchsurfen populär.

Was ursprünglich als Schlafplatzbörse gedacht war, entwickelte sich zu einem globalem Unterkunftgeber und größtem Mitbewerber von Hotels. In den USA hat der Tourismus-Gigant mittlerweile einen Marktwert von 31 Milliarden Dollar und spielt in der Liga großer Hotelketten.

Gerade wird Airbnb Luxe geboren. Dort werden die spektakulärsten Unterkünfte der Welt angeboten. Unter der Nobel-Variante kann man Wohnungen und ganze Anwesen, Schlösser und Weingüter, Châteaus und Inseln bis zu 17.000 Euro pro Nacht mieten - inklusive Concierge und persönlichem Chefkoch. So kann man sogar in Charlie Chaplins ehemaliger Villa übernachten - für 1.012 Euro pro Nacht.

Das heutige Bild hat sich ein wenig von der Ursprungsidee entfernt. Diese Idee hatte zum Inhalt die Wirtschaft demokratischer, dynamischer und sozialer zu machen, indem man seine Wohnung vermietet, wenn man sie gerade nicht nutzt, man eine leistbare Unterkunft und gleichzeitig die Möglichkeit hat, neue Menschen und Kulturen aus einer Innenperspektive kennenzulernen.

Mehr Übernachtungen als die fünf größten Hotelketten

Ökologisch nachhaltig und sozial verbindend wollte das Modell sein. Deswegen erfreute es sich vor allem in Studentenkreisen großer Beliebtheit. Weil sich das Reisen verändert, man nicht mehr als klassischer Tourist gelten und sich möglichst gut in die fremde Kultur integrieren möchte, klappt dieses Modell so gut, dass zu unserem Lifestyle passt.

Wie es so oft geschieht, verwandelte sich die Idee bald in ein ausgewachsenes Geschäftsmodell globaler Strukturen. Von der „Sharing Economy"ist heute wenig übrig geblieben. Nun wird das Tauschgeschäft längst von Profi-Vermietern dominiert. Oft sind es gute Lagen, in denen Wohnungen nicht mehr bewohnt, sondern an Touristen vermietet werden.

Gewerbliche Vermieter beklagen dass sich Privatvermieter nicht an Regeln halten und keine Steuern und Tourismusabgaben zahlen würden. Allein in Wien sind davon 2.000 Wohnungen betroffen, bei denen die Umwandlung von Wohnraum in eine Ferienwohnung die Mietpreise in die Höhe schnellen lässt. Inzwischen haben viele Städte, darunter auch Wien, die Regeln verschärft.

Die Nebeneffekte sind jedoch längst nicht mehr überschaubar

So wird Airbnb für viele Städte problematisch. Trotz der mittlerweile festgelegten Regulierungen ist das System schwer zu kontrollieren. Weder Strafzahlungen noch Sanktionen scheinen etwa zu bewirken. Das Geschäftsmodell erschwert die ohnehin schon schwierige Wohnungssuche. Anwohner werden verdrängt. Wohnungssuchende erfahren noch mehr Wohnraummangel und eine gerechte Besteuerung fehlt.

Auch Wien ist unter den Unterzeichnern

Der Widerstand wächst. Auch in Österreich werden Diskussion laut, dass Regulierungen strenger durchgeführt werden sollten

auch Blogger rufen zum Boykott auf. In Barcelona ist die Situation bereits eskaliert. Andere Städte möchten daher Maßnahmen ergreifen, damit sie eine ähnliche Situation vermeiden können. In einem offenen Brief forderten gerade zehn EU-Großstädte schärfere Regeln. Die unterzeichnenden Städte waren neben Barcelona und Wien Amsterdam, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Krakau, München, Paris und Valencia. Sie erklären darin, dass Vermietungsplattformen wie Airbnb sich offiziell zur Zusammenarbeit mit den lokalen Regierungen bereit erklären. Damit wollen sie einer vollständigen "Touristifizierung" entgegenwirken.

(GA)