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Der Kampf um die Öffi-Lifte

Heute Redaktion
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Wer Vorrang hat, steht auf jedem Lift.
Wer Vorrang hat, steht auf jedem Lift.
Bild: privat

Heute.at-Redakteurin und Bloggerin Christine Scharfetter erzählt von den täglichen Herausforderungen als Mama und was sie eigentlich ganz anders machen wollte.

Wer mit einem Kinderwagen in den öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien unterwegs ist, hat eigentlich keinen Grund sich aufzuregen. Barrierefreiheit wird hier großgeschrieben. An fast jeder U-Bahnstation gibt es Aufzüge und vielerorts auch Rolltreppen.

Wäre da nur dieses kleine Problem nicht, dass die Lifte nahezu ständig besetzt sind. Allerdings nicht etwa von Kinderwägen oder Menschen mit Gehbehinderung, sondern Leuten, die ganz eindeutig gut zu Fuß unterwegs sind. Dabei ist auf den Türen der Aufzüge mittels Piktogrammen gut sichtbar beschrieben, für wen sie vorrangig gedacht sind: Kinderwägen, Rollstuhlfahrer, Personen, die schlecht zu Fuß sind und Menschen mit Behinderung.

Das ist den Wienern und den Besuchern der österreichischen Hauptstadt aber offensichtlich vollkommen egal. Obwohl sich nur fünf Meter weiter eine Rolltreppe befindet - die mit Kinderwagen laut EU-Richtlinie übrigens nicht genommen werden darf: Seit 1. Jänner 2010 ist die Mitnahme von einem Kinderwagen auf Rolltreppen zum Schutz des Kindes untersagt.

Christine Scharfetter ist "Heute"-Redakteurin und Bloggerin auf www.TheHallstand.com. Seit sechs Monaten lernt sie nun immer wieder neue Grenzen in ihrem Leben als Mutter der kleinen Frankie Malou kennen.

Instagram.com/christinescharfetter

Kleine Sportrucksäcke, Handtaschen und auch das eine oder andere Handköfferchen dürfen jedoch ohne Bedenken auf der Rolltreppe mitgenommen werden.

Eilig dürfen Sie es nicht haben!

Vorrang hin oder her, nach sechs Monaten rechne ich die Warteschlangen und die damit langen Wartezeiten an den Öffi-Liften so gut ich kann einfach mit ein.

Allerdings konnte ich mir unlängst an der U4-Station Hietzing ein Schmunzeln nicht verkneifen: Ausgerechnet da, wo viele Kinderwägen Richtung Tiergarten pilgern, müssen offenbar auch sehr viele offensichtlich nicht fußmarode Personen den Lift nehmen. Eine dieser Damen hatte es aber so eilig, dass sie immer wieder den Rufknopf für den Fahrstuhl betätigte und genervt die Augen verdrehte. Hätte sie einfach die Rolltreppe genommen, die vom Lift aus sogar sichtbar ist, wäre sie dreimal schneller gewesen.

Haben Sie schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder sind Sie der Meinung, die "Vorrang für"-Piktogramme sind nur zur Zierde da? (kiky)

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