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Der Mini mit dem zusätzlichen Etwas

Vom Mini gab es viele Varianten. Eine davon war der Kombi namens Morris Traveller, ein Lademeister auf kleinstem Raum.

Heute Redaktion
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Der Mini, entwickelt vom erfinderischen Alec Issigonis, beeinflusste die Autoindustrie wie nur wenige andere Autos. Der seit 1959 angebotene Mini revolutionierte mit seinem Quermotor und seiner beispielhaften Raumausnutzung nicht nur die Kleinwagenwelt. Er schuf auch die Basis für eine Vielzahl von weiteren Baumustern, eines davon war der Morris 850 Traveller.

Am 16. September 1960 wurde der Morris 850 Traveller zusammen mit seinem Bruder Austin Countryman offiziell lanciert. Von "Zauberei auf Rädern" sprach die offizielle Pressemitteilung. Platz für vier Personen wurden offeriert oder, wenn nötig, bei umgeklappter Rückbank Raum für über 1.000 Liter Gepäck.

Dabei hatte man nur den Radstand um ungefähr 10 cm verlängert und den Mini im hinteren Teil etwas gestreckt, so dass er nun knapp 3,3 Meter kurz war. Mit 674 kg blieb er ein Leichtgewicht, schaffte aber eine Zuladung von fast 300 kg.

Mit einer Spur Traditionalismus

Charakteristisch für den Traveller sind die Holzelemente, die an die Shooting Brakes aus Vorkriegszeiten erinnerten. Eine tragende Funktion haben diese Verzierungen allerdings nicht, aber sie sehen schmuck aus. Die beiden Türflügel des Kombihecks öffnen zur Seite und erlauben ein bequemes Beladen des geräumigen Kofferraums, der auch ohne Umklappen der Rücksitze über 500 Liter Gepäckvolumen bietet.

Der Traveller war im Jahr 1961 nicht einmal 10 Prozent teurer als der normale Morris 850 Mini in der Super-Luxe-Ausführung. Er wies zwar ein höheres Gesamtgewicht auf, was durch eine etwas härter gewählte Gummifederung ermöglicht wurde. Der Komfortverlust wurde aber durch die Verlängerung des Radstands wettgemacht, befanden damals die Testfahrer.

Nahe an der Basis

Technisch orientierte sich der Morris 850 Traveller am Mini-Basismodell. Er verfügt über denselben quer eingebauten Vierzylindermotor mit 848 cm3 und 34,5 PS. Das Getriebe mit vier Vorwärtsgängen liegt unter dem Motor und wird vom selben Öl geschmiert. Angetrieben werden die Vorderräder, die genauso einzeln aufgehängt sind wie die hinteren. Gebaut wurde der Morris Traveller bis 1969. Überlebt haben nur wenige.

Stilvoll vorfahren

Mit einem Nutzfahrzeug hat der Morris 850 Traveller nichts zu tun. Er ist chic und gerade bei einer hellen Lackierung wirken die Holzbauelemente besonders gediegen. Ganz so nobel wie außen geht es im Innern nicht zu, hier wurde einiges an Kunstleder verbaut, und die Schiebefenster in den Türen wirken genauso rustikal wie die Türöffner in Form von Schnüren.

Die Sitzposition ist typisch Mini-like, bedingt durch die flache Stellung des Lenkrads und die Kürze nach vorn. Die Rundumsicht ist hervorragend, die Funktion der wenigen Bedienungselemente schnell verstanden. Etwas überrascht stellt man fest, wie eng der Schalthebel beim Gaspedal vorbeizieht, wenn man den ersten Gang einlegt.

Zufrieden schnurrt der Vierzylindermotor, und das Fahren macht trotz geringer Leistung viel Spaß. Auch der Komfort ist ausreichend und die Kurvenwilligkeit des Minis ist sowieso legendär. Natürlich kann man mit modernen Turbodieseln nicht mithalten, ein Cooper S ist der 850 halt nicht. Aber es reicht, um mitzuschwimmen, und über 100 km/h will man mit dem hübschen Kombi auch nicht fahren. So kann man sich auch der anerkennenden Blicke und der vom Straßenrand vermittelten Sympathie erfreuen, die neueren Autos nur noch selten zuteil werden.

Weitere Informationen, viele Fotos und den Motorsound zum Morris 850 Traveller gibt's auf www.zwischengas.com.