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Die gefährlichsten Orte für unsere Kinder

Heute Redaktion
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Rund 165.000 Kinderunfälle ereignen sich jährlich in Österreich. Das bedeutet, alle drei Minuten verunglückt ein Kind, täglich müssen im Durchschnitt 460 Kinder medizinisch behandelt werden - und alle eineinhalb Wochen stirbt ein Kind. Damit gehören Unfälle zu den höchsten Gesundheitsrisiken für Kinder.

"Kinder sind lebendig. Sie springen und klettern, toben und spielen, erforschen und untersuchen. Das ist gut und wichtig. Kleine Verletzungen gehören zur Entwicklung eines Kindes dazu und verheilen meist schnell. Nicht akzeptabel sind hingegen jene Unfälle, bei denen Kinder aufgrund fehlender Schutz-oder Sicherheitsmaßnahmen sterben oder bleibende Schäden davontragen.

26 Kinder unter 15 Jahren verunglückten im Jahr 2010 tödlich. 10 Kinder kamen davon im Straßenverkehr ums Leben, 3 Kinder ertranken, 4 Kinder stürzten tödlich, 1 Kind starb an einer Vergiftung und 4 Kinder starben bei einem Brand. Viele tragische Unfälle könnten vermieden werden", erläutert Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereiches Recht & Normen im Kuratorium für Verkehrssicherheit.

Größte Gefahr für Kinder lauert in den eigenen vier Wänden

Wenig bekannt ist, dass Kinderunfälle nicht nur in erster Linie den Straßenverkehr betreffen, sondern häufig in der Schule (2010: 40.268 Kinderunfälle), zu Hause und in der Freizeit (ca. 79.200 verletzte Kinder im Jahr 2010) passieren. "In der Regel ereignen sich drei von fünf Unfällen in der eigenen Wohnung oder in der näheren Wohnumgebung. Die häufigste Unfallart sind Stürze, die u.a. Knochenbrüche (40 %), gefolgt von Prellungen (15 %) und offenen Wunden (13 %) nach sich ziehen können. Mindestens 60 % der unfallbedingten Verletzungen sind durch vorbeugende Maßnahmen vermeidbar", weiß Kaltenegger.

Unfallarten

85 % der Gesamtunfälle von Kindern unter 5 Jahren ereignen sich im häuslichen Umfeld, 2 % auf Verkehrsflächen oder in Verkehrsmitteln und 1 % in der freien Natur. Besonders für Säuglinge und Kleinkinder sind Unfälle zu Hause die größte Gefahr: Sie stürzen vom Wickeltisch oder die Treppe hinunter, verbrühen sich mit heißen Flüssigkeiten oder - besonders dramatisch - ertrinken in der Badewanne oder im Gartenteich. Vorschulkinder verunfallen im häuslichen Bereich, in der Freizeit, aber auch im Kindergarten und im Straßenverkehr.

Bei den tödlichen Unfällen stehen nach dem ersten Lebensjahr die Verkehrsunfälle an vorderster Stelle. Jüngere Kinder sind vor allem als Mitfahrer im Auto betroffen. Ab dem Schulalter geraten sie als Fußgänger oder Radfahrer in Gefahr. "Sichern Sie das Kind im Auto immer mit altersgerechten und geprüften Liegeschalen bzw. Kindersitzen - auch auf kurzen Wegen. Überprüfen Sie Ihr Zuhause und sichern Sie Gefahrenquellen wie Stiegen, Biotope und Fenster ab. Machen Sie Ihr Kind auf Problembereiche aufmerksam, sprechen Sie Unfallmöglichkeiten gemeinsam durch und achten Sie auf die richtige Schutzausrüstung", rät Kaltenegger.

Spiel mit dem Feuer

Mehr als die Hälfte aller Brandfälle entfällt auf den privaten Bereich. Rund 4300 Brände ereigneten sich österreichweit alleine im Jahr 2010 in den eigenen vier Wänden. Durchschnittlich 30 bis 40 Menschen sterben pro Jahr bei Bränden zu Hause. Gerade Kinder sind besonders gefährdet, da sie ausbrechenden Feuern völlig schutzlos ausgeliefert sind. "Offenes Licht und Feuer wie z.B. brennende Kerzen, defekte oder unbeaufsichtigte technische Geräte zählen zu den wichtigsten Brandauslösern.

Gerade auf Kinder übt Feuer eine besondere Faszination aus, doch welche verheerenden Folgen und schrecklichen Schicksale das kindliche Spiel mit dem Feuer haben kann, liest man fast täglich in den Zeitungen. Es ist daher besonders wichtig, Kinder für die Gefahren, die vom Feuer ausgehen, so früh wie möglich zu sensibilisieren", weiß Dr. Arthur Eisenbeiss, Sprecher der österreichischen Brandverhütungsstellen und Direktor der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ.