Welt

Die Linke: Pensionssystem in Österreich als Vorbild

Im deutschen Wahlkampf ließ Die Linke mit einer Forderung aufhorchen: Das österreichische Pensionssystem sei besser und gerechter.

Heute Redaktion
Teilen
Sarah Wagenknecht hat bei Pensionen Österreich als Vorbild.
Sarah Wagenknecht hat bei Pensionen Österreich als Vorbild.
Bild: EPA

Österreichs Pensionisten bekommen mehr als deutsche, lautet eine im Wahlkampf oft wiederholte Feststellung. Die Details des deutschen Pensionsystems (oder Rentensystems, wie es dort heißt) sind in etwa genauso spannend wie die des österreichischen. Doch der wesentliche Unterschied besteht darin, dass in Österreich das sogenannte Umlageverfahren benutzt wird – und genau das fordert Die Linke.

"Dass ein umlagefinanziertes Rentensystem bezahlbare und deutlich bessere Leistungen erbringen kann, zeigt das Beispiel Österreich", erklärt Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht.

Vereinfacht gesagt: Junge Menschen zahlen in Österreich in das Pensionssystem ein, wovon Pensionisten sofort profitieren. Wenn die jungen alt werden, dann zahlt die nächste Generation für sie ein. In Deutschland hingegen wurde unter der Koalition von SPD und Grünen (1998-2005) unter anderem das Rentensystem reformiert – jetzt zahlt jeder für sich selber ein.

"Eine auf dem Solidarprinzip basierende Rentenversicherung funktioniert. Und wenn, wie in Österreich auf die Teilprivatisierung verzichtet und stattdessen eine Erwerbstätigenversicherung eingeführt wird, bei der alle Erwerbstätigen in der Rentenversicherung pflichtversichert wird, kann eine solche Rentenversicherung sogar sehr gut funktionieren", sagt Wagenknecht.

Experten bestätigen

"An der Grundaussage – in Österreich werden höhere Renten gezahlt – ist was dran", erklärt Reinhold Thiede von der Deutschen Rentenversicherung, Geschäftsbereich Forschung und Entwicklung dem "Münchner Merkur". Die Zahlen seien eindeutig: Die monatliche Durchschnittspension in Österreich liege bei bei 1.231 Euro. Rechnet man ein, dass sie 14 Mal ausbezahlt wird, kommt man sogar auf 1.436 Euro. Dem gegenüber stünden in Deutschland nur 909 Euro.

Und: Im Gegensatz zu Deutschland gibt es eine Mindestpension sowie einen Freibetrag (1.111,71 Euro), der nicht besteuert wird. Allerdings werden hierzulande Pensionen voll besteuert, in Deutschland nur zu 74 Prozent – ein Unterschied von vielen im Detail. So wie die verschiedene Mindestwartezeit, die in die Pensionskassa eingezahlt werden muss, bevor man Leistungen beziehen kann: In Deutschland beträgt sie fünf Jahre, in Österreich 15 Jahre. (jm)

Mehr zum Thema