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Diese Mini-Roboter können sich selbstständig vermehren

Sie sehen aus wie Pacman und bewegen sich selbständig: Laut den Erschaffern handelt es sich bei den Xenobots um eine "neue Klasse lebender Artefakte".

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Es klingt wie eine Erfindung aus einem Sci-Fi-Roman: Winzig kleine Bioroboter, die sich ganz alleine vervielfältigen können. Was fantastisch scheint, ist einem Forschungsteam um Michael Levin von der Tufts University bei Boston mit der Entwicklung der Mini-Roboter, sogenannter Xenobots aber tatsächlich gelungen. Ursprünglich wurden die Xenobots bereits Anfang 2020 vorgestellt. Damals mussten sie aber noch durch mühsame Handarbeit nach einem genauen Bauplan einzeln zusammengesetzt werden.

Ein riesiger Schritt nach vorne ist dem Team nun gelungen, indem sich die winzigen Roboter jetzt selbst vermehren können, wie es im Forschungsmagazin PNAS dargelegt wird. Dies stelle einen wegweisenden Durchbruch dar, die Roboter in Zukunft im Menschen einsetzen zu können. So könnten sie beispielsweise dazu genutzt werden, Insulin zu produzieren, Verletzungen am Rückenmark zu reparieren oder winzige Objekte zu transportieren, wie Heise.de berichtet.

Eine Pacman-Form

Die Xenobots bestehen aus Haut- oder Herzmuskelzellen des Krallenfrosches (Xenopus laevis). Wie sich gezeigt hat, konnten die weniger als einen Millimeter kleinen Roboter selbstständig kriechen. Die Energie dazu gewannen sie aus den Reserven in den Zellen, wovon sie mehreren Tage lang speisen konnten. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sprechen von einer "neuen Klasse lebender Artefakte". "Einige Menschen haben gesagt, dass Xenobots keine Organismen sind, weil sie sich nicht reproduzieren können, jetzt können sie das", verkündet Levin.

So sehen die Xenobots aus.
So sehen die Xenobots aus.
Tufts University/Doug Blackiston, Sam Kriegman

Möglich wurde dies mit Hilfe von Algorithmen, die verschiedenste Methoden zur Vervielfältigung der Zellen simuliert haben. Wie sich gezeigt hat, sieht die finale Zusammenstellung der Zellen ähnlich wie die Game-Figur Pacman aus. Diese habe sich mit Hilfe von Stammzellen immer weiter fortpflanzen können, sodass bis zu fünf neue Generationen von Xenobots gebildet werden konnten.

Noch haben die kleinen Roboter keine praktische Anwendung gefunden, da sie sich erst noch in der Entwicklungsphase und in einem sehr frühen Stadium befinden. Die neue Technologie habe aber viel Potenzial, erklärt Josh Bongard von der Universität Vermont, der an der Entwicklung der Xenobots beteiligt war. So könnten die Miniroboter nicht nur in der Medizin eingesetzt werden, sondern beispielsweise auch beim Einsammeln von Mikroplastik im Meer mithelfen.

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