Politik

Diskriminierungen seit 2016 beinahe verdreifacht

Die Antidiskriminierungstelle Steiermark warnt vor einem eklatanten Anstieg bei Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Homophobie.

Heute Redaktion
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Vor allem muslimische Frauen werden in der Steiermark immer öfter das Ziel von Diskriminierungen. (Symbolbild)
Vor allem muslimische Frauen werden in der Steiermark immer öfter das Ziel von Diskriminierungen. (Symbolbild)
Bild: iStock

Genau 2.139 Fälle von Diskriminierungen gingen im Jahr 2016 bei der Antidiskriminierungsstelle Steiermark ein. Das entspricht einem Anstieg um satte 270 Prozent. Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Daniela Grabovac erklärte gegenüber ORF.at, dass dies zwar einerseits schon auch am immer rauer werdenden Ton in der Gesellschaft liege, andererseits seien 2016 auch wegen der neu eingeführten "BanHate"-App vermehrt Beschwerden eingegangen. Diese App erlaubt es nämlich Hasspostings im Internet gleich direkt zu melden, dadurch wurde der Hass im Netz jetzt noch deutlicher sichtbar.

Rassismus steigt, Frauenhass ebenso

Die häufigsten Gründe für gemeldete Diskriminierungen liegen laut Grabovac zumeist in der ethnischen Herkunft (40%), Religion (14 %), oder der sozialen Herkunft (11 %). Vor allem Frauen mit Migrationshintergrund würden besonders oft Opfer von rassistisch und/oder sexistisch motivierten Übergriffen. „Da merken wir, dass besonders Frauen betroffen sind von Angriffen, gerade im öffentlichen Raum, in Straßenbahnen und Bussen. Sie erzählen davon, dass sie aufgefordert werden, nicht in ihrer Muttersprache zu sprechen, darüber geschimpft wird, wie viele Kinder sie haben, oder auch zugeschlagen wird. Also von der Brutalität her, dass gerade das Kopftuch sehr viele Emotionen in der Gesellschaft weckt und auch die Übergriffe", erklärte Grabovac gegenüber ORF.at.

Auch Antisemitismus wird wieder salonfähiger

Aber auch antisemitische Aussagen würden in Österreich mehr und mehr wieder "salonfähig" werden, so Grabovac weiter. Holocaust-Leugnungen oder Verharmlosungen würden wieder häufiger werden, warnt die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle. Außerdem würden sich immer mehr Menschen bestimmte Methoden und Einrichtungen des Nationalsozialismus wieder zurückwünschen. (red)