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Djuricin über Fans: "Viele müssen sich hinterfragen"

Goran Djuricin ist offiziell vereinslos, spricht erstmals über den Ex-Klub. Auf eine Abrechnung mit Rapid verzichtet er, kritisiert aber einige Fans.

Heute Redaktion
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"Ich war nicht der Einzige, der Tränen vergossen hat. Ein Spieler hat zugegeben, dass sie durch die Umstände nicht mehr die volle Konzentration hatten. Am Ende war es für alle eine Erlösung", gibt Goran Djuricin zu. Im "Kurier" nimmt der Ex-Rapid-Trainer erstmals zu den harten Wochen vor und nach dem Rauswurf Stellung.

Das "Gogo"-Aus

Mit Fortdauer der noch recht jungen Saison war der Druck auf "Gogo" stetig gewachsen. Die Ergebnisse passten nicht, die Tabellenposition in der Liga war alarmierend, die Leistungen schwankten. Der Coach wurde als Sündenbock auserkoren. "Gogo raus"-Rufe waren zuletzt jede Woche nach und sogar während den Spielen zu hören. Der Spruch stand auch auf Plakaten groß geschrieben. Im Netz wurde der 44-Jährige zum Teil übelst beschimpft.

Ende September gipfelte die Rapid-Krise in der Trennung. Klub-Ikone Didi Kühbauer folgte ihm nach. Sportdirektor Fredy Bickel hatte dem Trainer bis zuletzt den Rücken gestärkt und auch in der Stunde der Beurlaubung das gute Einvernehmen betont. Das weiß Djuricin offensichtlich zu schätzen. In seinem ersten Interview als Ex-Rapidler will er den Verein nicht anpatzen und betont sogar das gute Verhältnis zu Bickel. Einzig gegen Teile der Fans hegt er Groll.

"Bin ich wirklich so ein guter Fan?"

Auf die "Gogo raus"-Rufe angesprochen, sagt der Wiener: "Einschneidend war es gegen Steaua. Wir wussten, dass wir gegen einen richtig starken Gegner den klaren Heimsieg brauchen, sind 2:0 vorne – und vor der Pause kommt "Gogo raus". Ich war sehr enttäuscht, dass die Mannschaft den Fans in diesem Moment so egal war. Da müssten sich viele hinterfragen: Bin ich wirklich so ein guter Fan?"

"Fand das unpassend"

Warum er so einen schweren Stand bei den eigenen Fans hatte? "Gogo" hat eine Theorie: "Ich vermute, dass das mit der Aussprache in Ried zu tun hat. Ich fand das damals unpassend und habe es auch gezeigt. Am nächsten Tag war ich Cheftrainer. Das war nicht der beste Start, obwohl das Verhältnis zum Chef der Ultras immer in Ordnung war. Noch eine Klarstellung, weil da Gerüchte kursieren: Außerhalb des Stadions gab es nie Probleme mit Fans."

Rapid hatte bei den Oberösterreichern verloren. Die Fans stellten anschließend die Mannschaft auf einer Autobahn-Raststation zur Rede. Die Aktion schlug im April 2017 hohe Wellen. Die Ultras schrieben damals: "Haben Bus von der Autobahn geholt um der Mannschaft die Leviten zu lesen."

Djuricin richtet einen Appell an die Rapid-Anhänger: "Die Fans sollten aufhören, so intensiv und auch aggressiv einen Titel zu fordern. Dieser Druck bringt niemanden etwas. Sie müssten realistischer werden, aber ich weiß, dass das von emotionalen Fans sehr viel verlangt ist."

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(Heute Sport)