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Dominik N. angekettet und Lärm-Terror ausgesetzt

Heute Redaktion
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Nach der Rückkehr von Dominik N. nach Österreich werden immer mehr Details zur Geiselnahme bekannt. Medienberichten zufolge war der Österreicher an den Füßen angekettet und akustischem Terror durch Koran-Verse ausgesetzt. Dominik N. soll mittlerweile das Heeresspital verlassen haben und sich nun an einem geheimen Ort aufhalten.

Nach der werden immer mehr Details zur Geiselnahme bekannt. Medienberichten zufolge war der Österreicher an den Füßen angekettet und akustischem Terror durch Koran-Verse ausgesetzt. Dominik N. soll mittlerweile das Heeresspital verlassen haben und sich nun an einem geheimen Ort aufhalten.

Man kann nur erahnen, welches Leid Jemen-Geisel Dominik N. in der Gefangenschaft mitmachen musste. Laut "Kurier" (Samstagsausgabe) ist er in den ersten Wochen nach der Geiselnahme an den Füßen angekettet und täglich akustischem Terror mit Koran-Versen ausgesetzt gewesen. Das Essen sei eintönig gewesen, das verabreichte Wasser schmutzig. Die Geiseln hätten auf dem Boden schlafen müssen und die Quartiere seien zumindest im Wochen-Rhythmus gewechselt worden. In den Unterkünften seien die Fenster meist mit Brettern vernagelt gewesen.

 

Außenminister Spindelegger fände es daher "unverantwortlich" den 26-Jährigen derzeit mit Überlegungen zu konfrontieren, ihn an den Kosten für seine Befreiung zu beteiligen. Ausgeschlossen ist dies aber nicht.

"Wir werden prüfen, ob wir von ihm einen Beitrag verlangen können, denn natürlich sind hohe Kosten angelaufen", so Spindelegger in dem Interview. "Grundsätzlich", betonte der Vizekanzler gegenüber "Österreich", gelte "natürlich, dass man nicht an Orte fährt, für die das Außenministerium eine Reisewarnung ausgegeben hat". Gegenüber der APA hieß es bezüglich der Frage einer möglichen Forderung nach Kostenbeteiligung am Samstagabend aus dem Außenministerium, dass es sich dabei um ein übliches Verwaltungsverfahren handle, das in solchen Fällen in Gang komme. Derzeit liege der "Hauptfokus" aber bei der "medizinischen und psychologischen Betreuung" von Dominik N.

Dominik N. an geheimen Ort

In der Zwischenzeit ist die Jemen-Geisel vom Wiener Heeresspital an einen geheimgehaltenen Ort gebracht worden. Er brauche weiter psychologische Betreuung, berichtete der "Kurier" am Freitagabend. Weder im Außen- noch im Verteidigungsministerium wollte man zu dem Bericht Stellung nehmen. Außenamtssprecher Martin Weiss sagte, über die Entlassung von Dominik N. lägen ihm keine Informationen vor. Die Entscheidung darüber, das Spital zu verlassen, treffe die ehemalige Jemen-Geisel selbst. Ins Heeresspital sei er gebracht worden, "um in Ruhe zu sein". Aus dem für das Heeresspital zuständigen Verteidigungsministerium war ebenfalls keine Auskunft zur Spitalsentlassung zu erhalten.

Zurückhaltend gibt man sich indes im Außenministerium zur Frage, ob die Republik Österreich einen Teil der durch die Entführung entstandenen Kosten zurückfordern werde. Ministeriumssprecher Weiss betonte, dass eine solche Diskussion angesichts der Freude über die gerade erfolgte Befreiung von Dominik N. derzeit nicht angebracht sei.

Verhalten "grob schuldhaft"? Fall wird geprüft

Doch werde auch dieser Fall "nach dem Gesetz geprüft", wobei etwa festzustellen sei, ob sich Dominik N. wirklich "grob schuldhaft in Gefahr begeben" habe. Außerdem müsse die Gefahr absehbar gewesen sein. Schließlich gebe es auch Abzüge von der Höchstsumme des Regresses (50.000 Euro), wenn das Opfer durch die Entführungen "schweren psychischen Belastungen ausgesetzt" gewesen sei.