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Dorf schenkt Straßen-Musiker neues Akkordeon

Heute Redaktion
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Vor über drei Wochen wurde auf Facebook ein neues Akkordeon für den 51-jährigen Straßenmusiker Marian Lungu gesucht. Nun wurde ein Instrument für ihn gefunden.

"Danke viel mal für alles", sagt Marian Lungu mit strahlenden Augen und einem breiten Lächeln. Der 51-jährige Rumäne lässt sich an diesem Tag, wie meistens, nicht vom Regen abhalten. Dick eingepackt sitzt er im Dorfzentrum von Riehen (Kanton Basel-Stadt, Schweiz) dicht an einer Hauswand mit einem Akkordeon: nicht mit einem alten und kaputten wie bisher, sondern mit einem neuen.

Denn nach einem Facebook-Aufruf wurde ein Ersatz-Instrument für den Straßenmusiker gespendet. "Ich bin sehr froh, dass ich dieses Akkordeon geschenkt bekommen habe und sage danke viel mal dafür", sagt Lungu gerührt, "diese Weihnachten werde ich mich gesund und zufrieden fühlen. Ich will mich nochmals bei allen Menschen hier in Riehen bedanken."

Über Weihnachten will Lungu nach Rumänien reisen, um seine Frau, seine vier Kinder und Enkelkinder zu besuchen. Dafür musiziert er noch bis knapp vor dem 24. Dezember in Riehen. Außerdem wolle er mit dem verdienten Geld zwei Operationen, denen sich seine Frau unterziehen müsse, finanzieren.

Eine Weihnachtsgeschichte mit Happy End

Dass es überhaupt so weit kommen konnte und Lungu keine Umsatz-Einbußen wegen seines kaputten Akkordeons hatte, dafür ist unter anderem Jeanne Wallace verantwortlich. Sie hat vor etwas mehr als drei Wochen in der Facebook-Gruppe "Du weisch, dass de vo Rieche bisch, wenn..." den Aufruf gestartet: "Der Akkordeonspieler ist wieder da", schrieb sie, "leider hat sich der Zustand seines Instruments aber nicht verbessert. Es würde mich sehr freuen, wenn wir ein Instrument auftreiben könnten."

Marian Lungu freut sich über sein neues Akkordeon, das er einem Aufruf auf Facebook zu verdanken hat (Video: 20 Minuten/mhu)

Es dauerte nicht lange und schon sammelten sich die ersten Reaktionen unter dem Post. Die meisten fanden es "eine super Aktion" und hofften mit Wallace, dass sich ein Instrument für Lungu finden wird.

Und tatsächlich: Vor zwei Wochen bekam Wallaces "Weihnachtsgeschichte der etwas anderen Art", wie sie sagt, ein Happy End: Für Marian Lungu wurde ein Instrument gefunden.

"Das Gute hat sich durchgesetzt"

Ein Mann meldete sich, dass eine Bekannte aus Deutschland ein Akkordeon habe. Kurz darauf schrieb er auf Facebook: "Es ist vollbracht. Meine Frau hat ein Treffen zwischen unserer Freundin und dem Akkordeonisten auf den Weg gebracht und somit konnte ihm heute ein Akkordeon geschenkt werden."

Da es ein etwas anderes Modell, als sein altes sei, müsse es noch leicht angepasst werden, trotzdem sei Lungu glücklich darüber gewesen: "Er hat sich wahrlich gefreut. Das Gute hat sich durchgesetzt. Ohne das öffentliche Posting von Jeanine Wallace wäre dies nicht möglich gewesen", schreibt der Mann begeistert.

Auch Wallace ist glücklich, dass ihr Aufruf geklappt hat: "Ich bin sehr glücklich und freue mich, dass pünktlich zum 1. Advent ‹the Spirit of Christmas› Einzug in Riehen hält. Herzlichen Dank, Ihnen, Ihrer Familie und allen, die das Vertrauen ins Lichte, Gute, in Mitgefühl und Menschlichkeit bewahren und weitergeben."