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Droht eine neue Eskalation im Syrien-Konflikt?

Heute Redaktion
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Bild: Reuters/Heute.at-Montage

Nachdem die USA jüngst verkündet hatten, die Streitkräfte der syrischen Opposition mit Waffenlieferungen zu unterstützen, wollen auch andere Staaten stärker in den blutigen Bürgerkrieg eingreifen. Saudi-Arabien kündigte an, die Rebellen mit Luftabwehrraketen zu versorgen. Der Iran will den syrischen Regierungschef Bashar al-Assad sogar mit 4.000 Soldaten unterstützen. Lediglich Russland will jegliche ausländische Intervention abwehren.

, wollen auch andere Staaten stärker in den blutigen Bürgerkrieg eingreifen. Saudi-Arabien kündigte an, die Rebellen mit Luftabwehrraketen zu versorgen. Der Iran will den syrischen Regierungschef Bashar al-Assad sogar mit 4.000 Soldaten unterstützen. Lediglich Russland will jegliche ausländische Intervention abwehren.

Vor Beginn des G-8-Gipfels riskieren die USA, den Streit mit Russland in der Syrien-Frage weiter zu eskalieren. Die US-Regierung von Präsident Barack Obama plant, den Druck auf den syrischen Machthaber Bashar al-Assad zu erhöhen und Kampfflugzeuge sowie Raketenabwehr-Batterien in Jordanien, einem Nachbarn des Bürgerkriegslandes, zu stationieren, wie die "New York Times" am Sonntag berichtete.

Russland warnte im Gegenzug die USA vor einem Militäreinsatz. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte bereits zuvor angekündigt, das Assad-Regime mit Luftabwehrwaffen auszurüsten, um direkte westliche Interventionen wie etwa das Errichten einer Flugverbotszone abzuschrecken. Russlands Außenminister Sergej Lawrow bekräftigte am Samstag die russischen Zweifel an einem syrischen Chemiewaffeneinsatz und forderte eine unabhängige Analyse.

Luftabwehrraketen für syrische Rebellen

Saudi-Arabien schließt sich dem amerikanischen Vorgehen an. Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Sonntag berichtete, ist die Lieferung von sogenannten Man Pads des französischen Typs Mistral geplant. Der Einsatz der tragbaren Flugabwehrraketen könnte laut Bericht das Kriegsgeschehen erheblich beeinflussen. Die militärische Überlegenheit der Streitkräfte von Präsident Bashar al-Assad beruht bisher vor allem auf ihrer Luftwaffe. Durch die Abwehrraketen könnte diese empfindlich getroffen werden.

Großbritannien hat sich dem Kurs der USA bisher nicht angeschlossen. Allerdings sind derzeit 350 Royal Marines auf dem Weg nach Jordanien, um dort an einem internationalen Militärmanöver mit 8.000 beteiligten Soldaten teilzunehmen, wie die britische "Daily Mail" berichtete.

Iran will Truppen entsenden

Als Antwort auf das Militäraufgebot in unmittelbarer Nähe der syrischen Grenze droht nun auch der Iran damit, direkt in den Konflikt eingreifen. Der Iran kündigte laut "Daily Mail" an, 4.000 Soldaten nach Syrien zu entsenden, um Assad militärisch zu unterstützen. Die Entscheidung zur Entsendung von Truppen fiel noch vor der jüngsten Präsidentschaftswahl.

Das syrische Regime gerät unterdessen immer weiter in die Isolation. Am Wochenende brach auch Ägypten alle diplomatischen Beziehungen zu Damaskus ab. Die Botschaft Syriens in Kairo werde umgehend geschlossen, sagte der islamistische Präsident Mohammed Mursi in Kairo.

Mursi nannte als Grund für den Schritt das gewaltsame Vorgehen des Assad-Regimes gegen das syrische Volk. Zugleich forderte er die Miliz der libanesischen Hisbollah-Bewegung auf, sie solle sofort Syriens verlassen und ihre "Aggression gegen das syrische Volk" beenden. Die schiitische Hisbollah-Miliz kämpft seit einigen Wochen offen an der Seite des syrischen Regimes gegen die Aufständischen.

Fahnenflucht

Einige von Assads (vermeintlich) Getreuen haben ihm bereits den Rücken gekehrt. Aus Angst, dass die USA die syrischen Rebellen mit Waffen beliefern, sollen nach türkischen Angaben bereits 71 Offiziere (darunter sechs Generäle und 22 Oberste) des Diktators in die Türkei geflohen sein.