Ehemann harrte tagelang neben Leiche seiner Frau aus

Rettungskräfte fanden am Montag eine 62-jährige Schweizerin tot in ihrer Wohnung in der französischen Gemeinde Lescheroux auf. Sie trafen in der Wohnung auch ihren 69-jährigen Ehemann, ebenfalls Schweizer, an: Dieser sei orientierungslos, ausgezehrt und in einem psychisch wie physisch labilen Zustand gewesen. Das schreibt eine französische Regionalzeitung.

Einer Postlerin sei das Verhalten des Ehepaars seltsam vorgekommen. Sie beobachtete, dass die Post seit Wochen nicht mehr abgeholt worden war und Fliegen an den Fenstern klebten. Sie verständigte daraufhin die Gemeinde.

Seit drei Wochen von niemandem mehr gesichtet

Es stellte sich heraus, dass seit fast drei Wochen niemand mehr etwas vom Ehepaar gehört oder gesehen hatte. Man vergewisserte sich, dass das Paar nicht zurück in die Schweiz gereist war, um dort Urlaub zu machen. Der Bürgermeister von Lescheroux, Aimé Nicolier, sagt: "Als ich selbst das Haus des Ehepaars aufsuchte, um nach dem Rechten zu sehen, war niemand da. Das Auto stand vor der Garage, die Lichter außerhalb des Grundstücks brannten am helllichten Tag." Daraufhin verständigte er die Rettungskräfte.

Forensiker führten an der Leiche der Schweizerin eine Autopsie durch. Bürgermeister Nicolier bestätigte, dass im Haus selbst "nichts Verdächtiges" gefunden worden sei. Der Mann wurde – höchstwahrscheinlich unter psychischem Schock – in ein Spital gebracht.

"Sie hat ein weiteres Opfer verhindert"

Der Bürgermeister spricht der Postangestellten großen Dank aus: "Ich bin der Postlerin dankbar dafür, dass sie nicht gleichgültig geblieben ist und dass sie sich Sorgen um das Paar gemacht hat. Nur weil sie aufmerksam war, konnte wahrscheinlich ein weiteres Opfer verhindert werden."

Das Ehepaar besaß das Haus in Lescheroux etwa dreißig Kilometer nordwestlich von Genf schon seit mehreren Jahrzehnten. Nahe Verwandte oder Bekannte des Paares dürfte es laut dem Zeitungsbericht keine geben.